Altenrath Kirche

Altenrath

Altenrath: Vom Truppenübungsplatz zum Stadtteil

Altenrath ist mit knapp 2300 Einwohnerinnen und Einwohnern ein Ort, der mitten in der Wahner Heide liegt und noch bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg als Truppenübungsplatz diente. Der am weitesten vom Troisdorfer Zentrum entfernte Ortsteil bietet den Bewohnern viel umliegende Natur. Er war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, wie eine Vielzahl von Bodenfunden belegt.

Das Gebiet der heutigen Ortschaft Altenrath war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, eine Erkenntnis, die durch eine Vielzahl von Bodenfunden belegt wird. Dabei lassen sich nach Ansicht von Archäologen einige Ausgrabungsstücke bis zur Altsteinzeit (Paläolitikum) zurückdatieren.

Bei frühen schriftlichen Erwähnungen bezieht sich die Erstnennung des Altenrather Siedlungsgebiets nicht auf die heutige Ortschaft, sondern auf das Flüsschen Sülz/Sulsa (= schnell anschwellend oder rasch fließend). Jedoch haben neuere Forschungen ergeben, dass Sülz/Sulsa mit Altenrath gleichzusetzen ist: So ist der Name Sulsa auch für die Hofanlage des Hauses Sülz in den Stiftungsurkunden der Abtei Siegburg zwischen 1065 und 1075 nachgewiesen und mit diesem Bezug in zahlreichen Urkunden bis 1300 zu finden.
Im Jahre 1311 wurde der Ort in Aldinroide umbenannt, da die Kirche an einem anderen Platz innerhalb des weitverzweigten Siedlungsgebiets gebaut worden war. Die Siedlung Aldinroide (=Altenrath) vergrößerte sich und die Kirche, deren Kern ca. Mitte des 12. Jahrhunderts entstand, war der Ausgangspunkt für die Pfarrei Altenrath in einem großen Kirchspiel. Zu dieser Zeit ist dann auch der Ortsname auf das gesamte Kirchspiel übertragen worden.

Aufrechter Kampf um die Existenz

Die weit auseinander liegenden Wohnbereiche prägten die Siedlungsgeschichte des Kirchspiels von Anfang an. Das mag ein entscheidender Grund dafür gewesen sein, dass sich die namensgebende Ortschaft Altenrath nie zu einem Zentralort entwickelte – trotz Kirche, Schule und einiger Handwerksbetriebe.

Daran konnte selbst die Ansiedlung des Hochgerichts (1336) und des Schöffengerichts (1370) nichts ändern. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) beendete schon wenige Jahre nach seinem Ausbruch eine Zeit des friedlichen Zusammenlebens zwischen Katholiken und Protestanten in Altenrath: Es gab von 1572 bis 1622 im Ort sowohl eine calvinistische als auch eine lutherische Gemeinde. Im Zuge des Religionskrieges wurde Altenrath dann 1632 von schwedischen Soldaten geplündert.

Nach der napoleonischen Herrschaft über das Rheinland ging die Verwaltung aus französischer in preußische Obhut über und die Ortschaft wurde 1815 eine selbstständige Gemeinde im Bürgermeistereiverband Lohmar. 1841 entdeckte der Lehrer Josef Rademacher das Grabhügelfeld „Hohe Schanze“ und öffnete mit seiner Veröffentlichung der Archäologie als Wissenschaft im gesamten Rheinland Tür und Tor.

Auch Bergbau und Industrie waren nahe der Ortschaft zu finden, von 1853 bis 1869 wurden in der Grube „Versöhnung” Blei- und Kupfererze abgebaut und die „Ludwigshütte” produzierte ab 1880 fast 40 Jahre lang feuerfeste Steine.

Doch ein Ereignis aus dem Jahr 1817 sollte das Schicksal von Altenrath nachhaltig bestimmen: Die Errichtung eines Truppenübungsplatzes. Anfangs war dies natürlich nicht abzusehen und die dramatische Entwicklung nahm auch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Lauf: Zwischen 1913 und 1915 weitete sich der Truppenübungsplatz bereits bis in die Nähe der Ortschaft aus; in Altenrath und Umgebung mussten 60 Wohnhäuser geräumt werden. An die Einwohner der gesamten Ortschaft erging 1936 ein Räumungsbefehl, welcher dann trotz Widerstands am 1. Juli 1938 endgültig vollzogen wurde. Altenrath hatte aufgehört zu existieren.

Der Neuanfang

Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte jedoch eine Wiederbesiedlung der schwer beschädigten Wohnhäuser, Altenrath sollte wieder Leben eingehaucht werden. 1951 begann man an der alten Kölner Landstraße mit dem Bau von Kasernen für belgische Soldaten.

Bei der kommunalen Neuordnung vom 1. August 1969 wurde Altenrath in die neue Stadt Troisdorf eingegliedert. Anfang der 80er Jahre kam es nach langen politischen Bemühungen zur Teilprivatisierung der Ortschaft und gleichzeitig wurde die städtebauliche Entwicklung mit neuen Wohngebieten umgesetzt.