Fixpunkt der Meditation

Fixpunkt der Meditation

Skulptur von Gabriella Fekete

Mit den Mitteln der Bildhauerei fand die Künstlerin Gabriella Fekete bereits früh das zentrale Thema ihrer Arbeit: Es kreist immer um den Menschen, der sich als Einzelmensch in der Masse, in der Einsamkeit, im Zerbrechen oder im Tod spiegelt. Von den reduzierten Formen der stehenden, sitzenden oder liegenden Skulpturen Feketes führte der Weg der Künstlerin weiter zu Sarkophag-Kästen, die die letzte Umhüllung nach dem Leben beschreiben. Stelen, die einen immer größeren Platz in den späten Arbeiten Feketes einnehmen, vereinen schließlich den Aspekt der völligen Reduzierung menschlicher Organismen mit dem Grabmalcharakter und dem Bedeutungsmoment der zuvor genannten Sarkophage.

Für Troisdorf schuf Gabriella Fekete ein Werk, das gleichsam als Höhe- und Endpunkt einer ihrer Schaffensphasen zu verstehen ist. Nach langen Vorarbeiten, bei denen grobe Formen aus Styropor und (Modellier-)Gips ausgeführt wurden, entstanden je zwei hohe Monolithe und zwei eiförmige Kugeln aus Feinbeton. Der Beton steht als ein von Menschenhand angefertigtes, gegossenes Material im Gegensatz zur Erscheinung der Skulptur. Diese wirkt von weitem wie aus Stein gemeißelt und somit wie für die Ewigkeit gefertigt. Mit dieser Materialerscheinung, der reduzierten Formgebung und dem Grabmalcharakter, der sich in erster Linie durch die vier, zu einer meditativen Raumsituation zusammengefügten Elemente ergibt, ist ein Vergleich mit den Menhiren von Stonehenge möglich. Mit dieser gestalterisch-gedanklichen Übereinstimmung wandelt sich die Arbeit Feketes zu einer Toten- bzw. Kultstätte, die auf Urformen Bezug nimmt und diese in das Leben des 20. Jahrhunderts transferiert. Die Plastik „Fixpunkt der Meditation“ wird damit zu „Verbindungsblöcken“, die Vergangenheit und Zukunft gleichsam miteinander vereinen.

Tatsächlich gelingt es Gabriella Fekete durch ihre Skulptur verschollene Kulturen und Gedenkstätten längst vergangener Zeiten in Erinnerung zu rufen und in neue Zusammenhänge zu stellen. Das eigene Kunstwerk zeigt sich hierdurch in einem umfassenden Kontext, wobei auch inhaltliche Vergleiche erwähnenswert sind. Denn wie die Stätte in Stonehenge zielt auch Feketes Arbeit vor allem auf eines ab: Sie sucht mit ihrer Formsprache meditativ zu wirken. Momente der Ruhe, des Anschauens und des Nachdenkens sind also die wesentlichen Eigenschaften, die die Künstlerin mit ihren Werken beim Betrachter auslösen möchte. Es ist die Ruhe, die notwendig ist, um sich mit so schwer wiegenden Fragen zu beschäftigen, die auf die menschliche Einsamkeit oder den Tod abzielen. Es ist aber auch die Ruhe, die uns in einer Gesellschaft, die auf Schnelllebigkeit ausgerichtet ist, sicherlich Not tut.