Museums-Burg - Eröffnung wird im Juni 2011 sein:

Richtfest am neuen Campus Burg Wissem

v.l. Zimmermann Thomas Mandt, Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski, Regierungspräsident Hans-Peter Lindlar, Reimar Molitor, Büro Regionale 2010, Wahner-Heide-Expertin Ulrike Tesch und Architekt Martin Schneider.
Eine neue Anmutung des Burghofs mit schwebendem Richtkranz.

Ein Jahr nach dem Startschuss mit einem ersten Spatenstich wurde an der Burg Wissem Richtfest gefeiert. Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski konnte zahlreich Gäste zum Richtfest auf der Baustelle begrüßen. Der sogenannte „Westflügel“ und der Hof der Burg Wissem werden mit Fördermitteln der Regionale 2010 bis Sommer 2011 baulich stark verändert und modernisiert. Rund 6,2 Millionen Euro Gesamtbaukosten werden in die historische Anlage investiert, die als Informations- und Lernorte der Regionale-Projekte „Kennen Lernen Umwelt“ und „Portale zur Wahner Heide/Königsforst“ sowie als Museum für Stadt- und IndustriegeschichteTroisdorf (MUSIT) mit dem jetzigen Bilderbuch-Museum verknüpft werden.

Zusammen mit Regierungspräsident Hans-Peter Lindlar und Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale 2010 und im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik und Verwaltung freute sich Jablonski über den raschen Fortschritt der Bauarbeiten am historischen Wahrzeichen der Stadt Troisdorf: „Der Umbau verbindet sorgfältig Alt und Neu, Vergangenheit und Gegenwart, Kultur und Natur. Die Elemente werden sich harmonisch und auf attraktive Weise ergänzen. Alles wird aus einem Guss erscheinen“.

Um erste Pläne für die Umgestaltung der Burganlage zu erhalten, hatte die Stadt Troisdorf einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Elf Architekturbüros hatten Entwürfe eingereicht, aus denen fünf sehr unterschiedliche Pläne ausgewählt worden sind. Den 1. Preis erhielt der Entwurf des Kölner Büros Hillebrandt-Architektur mit Martin Schneider, der sich durch einen behutsamen Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz auszeichnet.

Einzigartig in Europa ist bereits das Museum Burg Wissem mit seinen Bilderbuch-Sammlungen, Original-Illustrationen, Kunstausstellungen und Veranstaltungen. Einzigartig in unserer Region wird die Verbindung dieses Museums mit weiteren Elementen sein:

  • Remise als Ausstellungs- und Veranstaltungsort
  • Trauzimmer des Standesamts
  • Veranstaltungsort von Burghof und Burgwiese
  • Außerschulischer Lernort des Regionale 2010-Projekts KennenLernenUmwelt
  • Öffentlicher Kinderspielplatz
  • Burgpark mit Wildgehege und Erfahrungsfeld der Sinne
  • Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf
  • Portal zum Nationalen Naturerbe Wahner Heide und Königsforst
  • Tourismusbüro
  • Gastronomie mit Café

Die Burg wird zum Campus, zu einem bemerkenswerten kulturellen und musealen Zentrum für die ganze Familie.

Ausgangspunkt des Umbaus ist ein angemessener Umgang mit dem baulichen Bestand und die einfühlsame Stärkung der Ensemblewirkung der Gebäude. Die Baumaßnahme soll im Juni 2011 beendet sein.

Erweitert wird der Westflügel aus den 1960er Jahren auf den ehemaligen Gebäudefluchten des historischen Südflügels. So wird das Burgtor entsprechend seiner geschichtlichen und aktuellen Bedeutung als Zugang zur Burg erneut in den Gesamtbau integriert und nicht mehr allein stehen. Das Dach erhält eine neue Form, die die Architekten aus den bestehenden und historischen Dächern heraus entwickelt haben.

Ulrike Tesch, Leiterin der Stabsstelle Wahner Heide bei der Stadt Troisdorf und seit Beginn der überregionalen Initiative verantwortlich für das Troisdorfer Portal, beschreibt dessen Rolle in der „Portalfamilie“ neben den drei anderen geplanten Einrichtungen in Köln, Bergisch-Gladbach und Rösrath:

„Die zukünftigen Besucher des Campus werden hier vor allem einen sinnlichen Zugang zu den beiden Naturschutzgebieten finden. Unter dem Motto: ‚Natur erzählt - Geschichte(n)’ wird es vieles zum Hören, Sehen und Anfassen geben. Aber auch das Veranstaltungsprogramm rund um das Portal wird spannend und insbesondere auf Familien mit Kindern abgestimmt sein.

Die besondere Stärke unseres Portales ist aber die Einbettung in den entstehenden Campus mit all seinen verschiedenen Angeboten, die ihn noch stärker als heute zu einem attraktiven Ausflugsziel für unsere gesamte Region werden lassen!“

Die Leiterin des Bilderbuchmuseums Dr. Maria Linsmann-Dege betont die Rolle des MUSIT als einzigartige Einrichtung im Reigen der rheinischen Stadt- und Industriemuseen und als Identifikationspunkt für die Troisdorfer Bevölkerung: „Das Museum wird mit seiner interaktiven und vermittlungsorientierten Ausrichtung ein Besuchermagnet weit über die Grenzen von Troisdorf hinaus sein“.

Beate von Berg, verantwortlich für den Troisdorfer Standort von KennenLernenUmwelt (KLU) und Koordinatorin des gesamten KLU-Projektes, findet besonders das Zusammenspiel der vielen Ausstellungsbereiche in der Burg Wissem spannend: „Hier entsteht ein ganz besonderer Ort, an dem sich außerschulisches Lernen quer durch alle Fächer realisieren lässt. Die Kinder können ganz unterschiedlichen Neigungen nachgehen, egal ob sie sich für Bücher, Kunst, Natur oder Technik interessieren. Die interessante Aufgabe für uns Pädagogen wird sein, die Themen miteinander zu verbinden.“

Das "Tor zur Wahner Heide" wird als Pendant zum vorderen Burgtor zwischen Neubau und Remise als Fuge ausgebildet, im symmetrischen Dialog der Wände der beiden Häuser, es führt hinaus in den Burgpark und weiter in die Wahner Heide. Nach vorn hin schließen Licht-Stelen und Bänke den Burghof ab.

„Das heutige Richtfest ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer erlebnisorientierten Besucherinformation, die auf anschauliche Weise zu einem naturverträglichen Verhalten in den wertvollen Naturgebieten Wahner Heide und Königsforst motivieren soll“, freute sich Natalie Bergholz, Sprecherin der DBU Naturerbe GmbH. Die Tochter-GmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) betreut den nicht mehr militärisch genutzten Teil des Truppenübungsplatzes in der Wahner Heide, der aufgrund seiner vielfältigen Lebensräume und bedrohten Tier- und Pflanzenarten zum „Nationalen Naturerbe“ erklärt wurde. Die DBU Naturerbe GmbH wird das Gebiet sowohl im Sinne des Naturschutzes für zukünftige Generationen bewahren als auch Einwohner und Besucher die Schönheit und Besonderheit der heimischen Natur erleben lassen.

Nach dem Umbau des Westflügels kommt eine Sole-Wasser-Wärmepumpe zum Einsatz. Diese benötigt ca. 25% elektrische Energie und 75% Umweltwärme, die Wärme wird über Erdsonden dem Erdreich entzogen. Mit dieser Technologie und den Wärmedämmmaßnahmen am Gebäude wird sich der Energiebedarf des Gebäudes um ca. 85 % senken. Auf dem Dach des Westflügels wird eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung installiert. Dadurch können 6.200 kWh/Jahr regenerativer elektrischer Energie gewonnen werden.

Die Broschüre zum Umbau der Burg Wissem und der Einrichtung des neuen Museums finden Sie hier als pdf-Datei.

Fotos: TroPhoto Schumpe