Troisdorf transportiert sein Zentrum ins 21. Jahrhundert

Interview mit Jo Kneutgen, Architekt und ZiTi-Botschafter

Jo Kneutgen
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Jo Kneutgen ist seit 1992 Architekt in Troisdorf. Er ist zudem ehrenamtlicher Botschafter der Zukunftsinitiative Troisdorf Innenstadt, ZiTi.

ZiTi: Herr Kneutgen, warum beteiligen Sie sich als ehrenamtlicher Botschafter an der öffentlichen Kampagne der Zukunfts-Initiative Troisdorf Innenstadt, ZiTi?

Weil ich die Erneuerung der Troisdorfer Innenstadt über meine berufliche Tätigkeit hinaus unterstützen möchte. Am Fischerplatz und auch beim zweiten Bauabschnitt Kölner Straße zeigt die Stadt Troisdorf, dass sie eine in die Jahre gekommene Innenstadt ins 21. Jahrhundert transportieren will. Man mag sich vielleicht über Details streiten können, doch der grundsätzlich eingeschlagene Weg ist aus meiner Sicht richtig.

ZiTi: Wie kommen Sie zu dieser Auffassung?

Man hat in der Fußgängerzone nun ein langlebiges und für die Nutzung geeignetes Material gewählt. Die Ästhetik der Baumreihen und der Beleuchtung ist zeitgemäß. Sie sorgt für eine Verbesserung des Stadtbildes. Wichtiger noch sind mir die stadtplanerischen Schwerpunkte, die ZiTi insgesamt setzt: Die Planer nutzen entstandene Baulücken, um die Wohnbebauung in der Innenstadt zu verdichten. Sie haben der Versuchung widerstanden, hier weitere Gewerbeflächen entstehen zu lassen und aktiv das Wohnen in den Blick genommen; noch vor 20 oder 30 Jahren wäre dies anders gewesen. Neue Wohnbebauung entsteht derzeit auf dem Hoff-Areal an der oberen Kölner Straße und so wird es auch auf dem Grundstück Stationsweg/Ohmstraße geschehen. Diese hochwertigen Neubauwohnungen werden großenteils barrierefrei sein. Das trägt den Bedürfnissen vor allem älterer Menschen Rechnung. Diese Verdichtung des Wohnens bedient einen wachsenden Bedarf der Menschen und bietet zugleich Chancen für die Troisdorfer Innenstadt.

ZiTi: Warum?                                  

Der Bedarf an zentralem Wohnen ist vor allem durch den demografischen Wandel getrieben. In den 60er- und 70er-Jahren sind viele Menschen aus der Innenstadt herausgezogen, haben Häuser gebaut, Kinder großgezogen. Diese sind nun aus dem Haus. Deren älter gewordene Eltern-Generation möchte nun zurück ins Zentrum. Viele wollen sich nicht mehr um einen Garten kümmern müssen. Sie möchten zudem weniger oder gar nicht mehr auf das Auto zurückgreifen müssen, es soll möglichst alles fußläufig und barrierefrei erreichbar sein. Mehr – auch hochwertige – Wohnungen im Zentrum bedienen diesen Bedarf. Die Zuzügler – oder auch: Rückkehrer – bringen Kaufkraft in die Innenstadt. Das ist, wenn er sich auf den Bedarf dieser Klientel einstellt, eine Chance für den Einzelhandel, der sich bei jüngeren und berufstätigen Konsumenten ja mit dem Online-Handel auseinanderzusetzen hat. Ein Zentrum, das seine Rolle als Lebensraum weiter verstärkt, bringt zudem neue Optionen für die Gastronomie. Auch insgesamt haben sich hier in der jüngeren Vergangenheit positive Akzente für das Zentrum ergeben.

ZiTi: Welche meinen Sie da konkret?

Sehr positiv ist aus meiner Sicht die gelungene Wiederbelebung des „Forums“, also des früheren Hertie-Gebäudes. Die Spange zwischen Forum und Galerie Troisdorf ist wichtig für den Handel insgesamt.

ZiTi: An der oberen Kölner Straße wird, wie Sie sagen, hochwertiger Wohnraum entstehen. Was ist mit jenen, die sich das nicht leisten können?

Ich selbst baue auf dem früheren Grundstück von Opel Kümpel an der Frankfurter Straße aktuell 16 Wohnungen und zwei Mal drei Einfamilienhäuser im Sozialwohnungsbau. Auch im geplanten Objekt am Stationsweg/Ecke Ohmstraße soll nach meinen Informationen ein Teil der Wohnungen als Sozialwohnungen ausgeführt werden. Als Bauleiter begleite ich ein für mich sehr wichtiges Projekt, das für die Integration von Menschen in der City steht: Es geht dabei um Behindertenwohnungen der Josefs-Gesellschaft an der Hippolytus-Kirche. Die Mieten hier werden auf die Verhältnisse der künftigen Bewohner abgestimmt sein. Vor allem mit Blick auf Wohnraum für Flüchtlinge haben wir bundesweit eine offene Baustelle vor uns, wie mehr Sozialwohnungen geschaffen werden können.

ZiTi kürzt den Projektnamen „Zukunfts-Initiative Troisdorf-Innenstadt“ ab. Flankiert werden die Maßnahmen zu Umbau und Neugestaltung der Fußgängerzone durch die ZiTi-Kampagne. Sie wirbt für ein neues Bewusstsein für das Troisdorfer Zentrum und seine Stärken. Sie informiert die Öffentlichkeit zudem über den Verlauf der Baumaßnahmen. Mehr dazu im Internet unter www.troisdorf.city/ZiTi.

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