Neuer Vorstand, neues Gebäude, neue Ideen:

Troisdorfer Aleviten renovierten ihr Vereinshaus

Gesellige Runde im neuen Vereinshaus: rechts der neue Vorsitzende der Alevitischen Gemeinde Halil Özcan, links Lidia Parente, Metin Bozkurt und Harald Schliekert vom Integregrationsrat der Stadt.

Der 2003 gegründete Verein Alevitische Gemeinde Troisdorf und Umgebung e.V. hat mittlerweile 150 Mitglieder, davon 60 Jugendliche. Sie wählten kürzlich einen neuen Vorstand, dem Frauen und Männer angehören. Vorsitzender ist Halil Özcan, Geschäftsführer ist Metin Bozkurt, zudem Mitglied des Integrationsrates der Stadt Troisdorf. Aus dem Integrationsrat kamen jüngst Lidia Parente, Angela Pollheim und Harald Schliekert zu einer Besichtigung des Vereinshauses, gratulierten dem neuen Vorstand und freuten sich auf gute Zusammenarbeit.

Die Türkinnen und Türken sind Muslime und gehören der alevitischen Glaubensrichtung im Islam an. Sie unterscheiden sich erheblich von Sunniten und Schiiten und pflegen eigene religiöse Rituale. In der Türkei stellen die türkischen und kurdischen Aleviten rund 25 Prozent der Bevölkerung.

Aleviten nutzen Gebetshäuser, die Cemevi, und keine Moscheen. Beide Geschlechter feiern gemeinsam Gottesdienste und führen gemeinsame Bildungsprogramme für Jung und Alt durch. Die Frauen tragen keine Kopftücher. Die Aleviten sind engagierte Verfechter einer laizistischen Türkei, in der Kirche und Staat getrennt sind. In Deutschland fühlen sie sich deshalb mitunter ebenso wie in der Türkei bedroht von fundamentalistischen Kräften.

Deshalb haben sie eigene Gemeinden gegründet. Die Almanya Alevi Birlikleri Federasyonu AABF (Förderation der Alevitischen Gemeinden in Deutschland e.V.) mit Sitz in Köln ist der Dachverband der 100 Gemeinden, denen rund 700.000 Aleviten in Deutschland angehören. In Troisdorf leben ca. 700 Aleviten. Die hiesige Alevitische Gemeinde ist einer von 22 Vereinen ausländischer Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt.

Die Alevitische Gemeinde ist Anfang des Jahres aus Räumen des Bürgerhauses ausgezogen und hat das städtische Gebäude Marienstr. 1 in Troisdorf-Oberlar angemietet. Die Männer und Frauen haben gemeinsam kräftig Hand angelegt und die Räume mit 200 qm umgebaut bzw. saniert. Das Haus bietet jetzt ausreichend Platz für gesellige Versammlungen, Kochabende in der großen Küche, Gitarrenkurse und Folklore in einem Musikzimmer, Alphabetisierungskurse und Hausaufgabenhilfe.

Im neuen Vereinshaus wird Sedar Akin vom Bund der alevitischen Jugend am Sonntag, 12. Dezember 2010, um 13.00 Uhr, Marienstr. 1 in Oberlar, einen Workshop zum Alevitentum anbieten. Die Teilnahme ist kostenlos. Informationen erhält man unter Tel. 02241/1681458.