Plan Rathausvorplatz

InnenstadtPlanung 

Entwicklungsfläche Kaiserstraße/ Neue Stadthalle/Rathausvorplatz

iHK-Innenstadt Rathausvorplatz

Planungsbereich Innenstadt
Integriertes Handlungskonzept Innenstadt -

Entwicklungsfläche Kaiserstraße / Neue Stadthalle / Rathausvorplatz

Projektgebiet

Das Projektgebiet umfasst eine Fläche nördlich des Straßenzuges Kölner / Mülheimer Straße zwischen dem heutigen Troisdorfer Rathaus und der Kronenstraße. Östlich wird das Projektgebiet vom Ravensberger Weg begrenzt. Zentral im Plangebiet verlief bisher die Kaiserstraße, die als Privatstraße aus dem Werksgelände der Dynamit-Nobel GmbH führte und künftig von der  Kreuzung Mülheimer / Kölner Straße abgebunden wird.

Anlass der Planung

Im Projektgebiet hatten die Firmen Dynamit-Nobel AG (DN) und Hüls-Troisdorf (HT)/Troplast ihre Zentralverwaltungen. Nach der Auflösung des alten DN-Konzerns und des Standortes Troisdorf von HT wurde die Nutzung des vorhandenen DN-Verwaltungsgebäudes, des Casinos und der großen Parkplatzflächen im Jahre 2005 aufgegeben. Die Stadt Troisdorf nutzt das jüngere Verwaltungsgebäude von 1979 bereits seit 1994 als Rathaus. Das Casino war provisorisch als Kindertagesstätte genutzt worden, bevor es 2012 abgebrochen wurde. Das Areal bildet eine zusammenhängende Entwicklungsfläche am geografischen Mittelpunkt des Stadtgebietes.

Ziele der Planung

Ende der 1990er Jahre wurde bereits mit dem Bau neuer Bürogebäude auf den ehemaligen Werksparkplätzen an der Sieglarer und Mülheimer Straße begonnen und die Entwicklung dieses Bereiches zu einem neuen allgemeinen Büro- und Dienstleistungsschwerpunkt eingeleitet. Auf den freien Flächen im Bereich Kaiserstraße soll diese Entwicklung mit dem Projekt fortgesetzt werden. Der Standortbereich Kaiserstraße liegt im Bereich der städtebaulichen Rahmenplanung Mitte, die 2006/2007 beraten wurde. Ziel der Planung ist es, hier außer Büro- und Dienstleistungsnutzungen auch weitere öffentliche Einrichtungen unterzubringen. Im Bereich des ehemaligen Casinos gegenüber dem Rathaus entsteht der Neubau einer Stadthalle mit Außenveranstaltungsfläche für Open-Air-Konzerte. Am Ravensberger Weg war der Neubau einer Kindertagesstätte Ziel der Planung, die das Provisorium im ehemaligen Casinos ablöste. Im Übrigen lässt die Planung am Ravensberger Weg offen, ob Wohn- oder Büronutzung realisiert wird. Hier ist inzwischen im Rahmen der Planverwirklichung seitens der Investoren eine Festlegung auf Wohnen in Form eines Alten- und Pflegeheimes sowie auf eine Mischnutzung mit Wohnungen, Büros, Gastronomie, etc. im Projekt "Stadtquartier" erfolgt. Zur Detailanpassung an die Investorenplanungen wurde der Bebauungsplan 2012 einer 1. Änderung unterzogen, in der wegen der Projektgröße des Alten- und Pflegeheimes Verkehrsflächen zur inneren Erschließung entfallen sind.

Die Stadthalle ersetzt das am Wilhelm-Hamacher-Platz abgebrochene ehemalige Bürgerhaus. Als Veranstaltungsstätte entsprach es nicht mehr dem neuesten Stand der Technik und wies einen erheblichen Instandsetzungsbedarf auf. Es machte der Galerie Troisdorf Platz, um die Innenstadt als Einzelhandelsstandort zu stärken. Rathaus und neue Stadthalle sollen am Beginn bzw. Ende der Innenstadt einen neuen Kopf als Verwaltungs- und Kulturzentrum bilden.

Städtebauliches Planungskonzept

Mit dem Bebauungsplan T 164 sind die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die beabsichtigten neuen Nutzungen geschaffen worden. Die Standortentscheidung für die neue Stadthalle geht aus einem im Jahre 2009 durchgeführten eingeladenen Gutachterverfahren hervor. Der Kölner Architekt Paul Böhm schlug in seinem Beitrag vor, die Stadthalle als Teil einer neuen platzartigen Bebauung anzuordnen. Zur Vertiefung der Idee wurde das Büro Paul Böhm 2010 mit einem städtebaulichen Vorentwurf für den Bebauungsplan beauftragt. Das Plankonzept sieht vor, das zurzeit ungenutzte DN-Verwaltungsgebäude von 1956 aufgrund seiner besonderen orts- und bauhistorischen Bedeutung zu erhalten und in den Mittelpunkt der neuen Gebäudegruppierung zu stellen. Die achteckige Form der vorgeschlagenen Gebäudegruppe leitet sich aus der Figur des Rathauses ab, das mit seinen Gebäudeflügeln selbst ein halbes Achteck bildet. So soll anstelle der heute von Grün umgebenen Solitärbebauung ein Platzraum vor dem Rathaus entstehen, in den die neue Stadthalle und das ehemalige DN-Verwaltungsgebäude eingebunden sind.

Um den Platzraum vor dem Rathaus verkehrlich zu entlasten, wird die Einmündung der Kaiserstraße in die Mülheimer Straße um rd. 140 m in westlicher Richtung verschoben. Zusammen mit der Verlängerung der Poststraße bis zur Sieglarer Straße ergibt sich eine Umfahrung des Rathausvorplatzes für den Durchgangsverkehr auf der Bundesstraße B 8. Die Reduzierung der Verkehrsmenge erlaubt es, die Verkehrsflächen gestalterisch aufzuwerten und dem Platz mehr Aufenthaltsqualität zu geben.

Stand der Durchführung

2006 wurden die Entwicklungsflächen Kaiserstraße an die städtische Entwicklungsgesellschaft Tropark GmbH verkauft. Der Bebauungsplan T 164 wurde am 31.05.2011 rechtskräftig, die 1. Änderung des Bebauungsplanes am 28.04.2012. Im Frühjahr 2012 nahm die neue Kindertagesstätte am Ravensberger Weg den Betrieb auf. Voraussetzung für die Anlage des Festplatz hinter der Stadthalle war die Fertigstellung eines großen unterirdisches Regenrückhaltebeckens unter der Platzfläche parallel zum Bau der Stadthalle, der im November 2012 begonnen wurde. Die Stadthalle wurde im Frühjahr 2014 fertiggestellt. Die für eine private Nutzung vorgesehenen Entwicklungsflächen befinden sich in der Vermarktung durch die  Tropark GmbH. Am Ravensberger Weg ist auf einer veräußerten Fläche das "Haus Elisabeth" entstanden, ein Alten- und Pflegeheim der Alexianer Bonn/Rhein-Sieg GmbH, das im November 2013 eröffnet worden ist. Das Stadtquartier wurde 2015 fertiggestellt. Der Platz vor dem Rathaus wurde 2017 als "Platz der Menschenrechte" benannt und die Neugestaltung im Mai 2018 abgeschlossen. Die Platzgestaltung ist hervorgegangen aus einem 2013 durchgeführten Planungswettbewerb "Festplatz und Rathausvorplatz in Troisdorf", der von bbz landschaftsarchitekten Berlin mit der M+O Berlin Ingenieurgesellschaft gewonnen wurde.

Als wesentlicher Baustein des Platzensembles konnte bisher lediglich die Sanierung und Nachnutzung des ehemaligen DN-Verwaltungsgebäudes noch nicht realisiert werden. Obwohl 2014 die Änderung des Bebauungsplanes auch Wohnnutzungsanteile ermöglicht, bleibt der Umgang mit dem Gebäude für Investionsprojekte schwierig.