Kopie eines Kunstwerks von Friedrich Möller

Kleine Germanen an der Römerstraße

Über 30 Jahre lang stand es an der Römerstraße/Ursulaplatz vor Häusern der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft (GWG). Im Jahr 1971 wurde die Skulptur abgebaut und nach Sankt Augustin-Niederpleis in Privatbesitz übergeben. 

In Erinnerung an dieses vier Meter lange und zwei Meter hohe Kunstwerk wurde auf Initiative des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e.V. (HGT) eine stark verkleinerte Fassung der Figurengruppe gegenüber dem ehemaligen Standort auf der Grünfläche vor der Realschule Am Heimbach, Römerstraße, Ecke Lohmarer Straße, aufgestellt. Eine Erklärung dazu findet man auf der Rückseite des Sockels.

Die Plastik an der Römerstraße.

„Wir fördern bemerkenswerte Projekte zur Stadtgeschichte, um diese wieder lebendig zu machen und um an besondere Orte zu erinnern, durch ideelle und finanzielle Unterstützung und konkrete Maßnahmen wie hier an der Römerstraße. Gegenüber befand sich der ehemalige Kirmesplatz, der Mitte der 1930er Jahre von der Wohnungsbaugenossenschaft bebaut wurde“, erklärte Claus Chrispeels, Vorsitzender des HGT, zu Kunst und historischen Objekten im öffentlichen Raum.

Bleibende Werte

„Das sind ganz wichtige Vorhaben des Heimat- und Geschichtsvereins. Sie sind von bleibendem Wert und gut sichtbar in unserer Stadt. Nach 50 Jahren steht die verkleinerte Nachbildung des Kunstwerks wieder an der richtigen Stelle direkt gegenüber dem historischen Standort“, freute sich Bürgermeister Alexander Biber. Damit werde sogar eine Neubewertung des Kunstwerks deutlich, denn lange Zeit galt das Original als NS-Kunst.

Lokalhistoriker Peter Haas korrigierte diese Sichtweise in einem Beitrag in den Troisdorfer Jahresheften 2016. Darin zitiert er den Rektor der damaligen Volksschule Blücherstraße, Adolf Friedrich, der auch Vorsitzender der GWG war: „Die Germanengruppe soll uns an eine Zeit erinnern, wo zwei starke Völker – Germanen und Römer – in friedlichem Nebeneinander lebten und im Austausch ihrer Kulturgüter sich gegenseitig förderten“.

Zuschuss des Landes

Die Planung und technische Betreuung der verkleinerten Nachbildung erfolgte durch Prof. Dr. Ing. Michael Werling. Der Sockel wurde durch die Firma Heiner Peuser, Bergisch-Gladbach erstellt, der städtische Bauhof half bei der Aufstellung des Sockels. Der Guss der Plastik erfolgte durch die Kunstgießerei Friedemann Sander aus Bonn. „Das sieht jetzt eigentlich noch schöner aus als das Original“, mutmaßte Professor Werling mit einem Lächeln.

Beim Fachsimpeln v.l. Bürgermeister Alexander Biber, Professor Michael Werling und Claus Chrispeels.

Der HGT investierte 14.000 Euro in das ungewöhnliche Vorhaben. „Das Projekt wurde durch einen Zuschuss des Landes NRW in Höhe von 2.000 Euro aus dem Förderprogramm ‚Heimat-Scheck‘ gefördert“, berichtete Landtagsabgeordnete Katharina Gebauer, die als Vorsitzende des städtischen Kulturausschusses zusammen mit dessen Mitgliedern die Aufstellung des neuen Kunstwerks befürwortet hatte. Infos zum HGT auf www.geschichtsverein-troisdorf.de.