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Meeting - man hatte das Gefühl, Teil einer großen Familie zu sein

Großer Empfang für Günter und seine Frau (links) nach der Rückkehr aus Mexiko.
Siegerehrung der Meeting-Thekenmannschaft.
Eine wilde Horde aus Gallien stürmt im Februar 1974 mit „Paulix“ an der Spitze den Troisdorfer Karneval.

Zum ersten Abendmarkt auf dem Fischerplatz am Freitag, 4. Mai, ab 18 Uhr, wird die Zukunfts-Initiative Troisdorf, ZiTi, eine Meeting-Revival-Party veranstalten. Sie findet statt in den Räumen und auf der Terrasse des StadtBierhauses am Fischerplatz. Um die Ecke in der Alten Poststraße befand sich das Meeting – die Kneipe war in den 70er- und 80er-Jahren ein Hotspot der damals noch jungen Babyboomer-Generation. Gäste von damals erzählen ihre Geschichte. Wolfgang Högemann ist langjähriger PR-Chef der Reifenhäuser Group. In den Jahren 1976/1979 war der 64-Jährige Zappes im Meeting und spielte im Tor sowie in Sturm der erfolgsverwöhnten Meeting-Thekenmannschaft. Hier einige Anekdoten aus dieser Zeit.

„Wir lebten im Meeting sicher auch die Fortsetzung der wilden sechziger Jahre. Ich erinnere mich auch an das erste Wirte-Ehepaar vor Heidi und Paul. Es waren Gitte und Eckhard. Sie hatten einen – wie sie meinten – „fast zahmen“ Ozelot in der Wohnung. Doch das Glück währte nicht lange. Denn die Wildkatze zerlegte die Einrichtung und wurde alsbald in „gute Hände“ abgegeben.

Umsichtig verhielten wir Meeting-Gäste uns zu Pützchens Markt. Ein Jahrmarktbesuch kam natürlich nur am Montag in Frage, wenn das Meeting seinen Ruhetag hatte. Da uns die Busfahrt von Troisdorf nach Pützchen „schrecklich lang“ vorkam, hatten wir vorgesorgt, dass keiner Durst leiden musste: Ein Putzeimer wurde mit 10 Litern Meeting-Bier gefüllt. Das Bier wurde dann im Bus mit einer großen Suppenkelle großzügig an alle Mitreisenden verteilt. Das hatte etwas vom Zaubertrank in den Asterix-Heften.

Karneval war nicht nur in der Session ein Thema für die Meeting-Crew. Auf dem Hof des Bauern Lohmar haben wir einen Karnevalswagen gebaut, der das naheliegende Thema „Durst“ zum Thema hatte. Für uns im Meeting war aber auch im Sommer Karneval: Wir haben uns voll kostümiert vor dem Kneipen-Eingang in der Poststraße getroffen. Einige kamen sogar mit kleinen Handkarren – zum Beispiel mit einem Gummiboot darauf und in Badekleidung der 20er-Jahre.

Die große Inszenierung haben wir im Meeting zur Meisterschaft getrieben, als einer unserer Freunde eine Mexikanerin ehelichte und nach Deutschland brachte. Wir sind als beflaggter Konvoi auf beiden Spuren der damals noch nicht so belebten Flughafen-Autobahn nach Köln-Bonn gefahren und haben sie in der Manier eines Staatsbesuches abgeholt.

Legendär über die Grenzen Troisdorfs hinaus war die Meeting-Thekenmannschaft. Vier Mal in Folge war sie Stadtmeister in Troisdorf, zwei Mal war sie internationaler Stadtmeister von Bonn & Umgebung. International war das deshalb, weil bei diesem Turnier die damals noch in Bonn ansässigen Botschaften ihre Teams ins Rennen schickten. Zu den Leistungsträgern in unserem Team zählten der Mittelfeldstratege Friedhelm Schmitz, der Abwehrspieler Peter Froitzheim, der Stürmer Walter Weihs und der spätere „Le-Passage“-Wirt Ede Daas, der sich mit mir im Tor abwechselte. Ich habe auch im Sturm gespielt. Nicht nur die Botschaften-Teams waren harte Gegner, denen wir uns zu stellen hatten. Auch die Polizeiauswahl mit Kurt Schmitz an der Spitze war nicht ohne. 

Wie bereits gesagt: Wir haben einige Turniere gewonnen. Im Meeting spielten sich unbeschreibliche Szenen ab, wenn die dann mit hochgeistigen Getränken gefüllten Pokale kreisten. Die Freude kannte keine Grenzen, wenn Axel Tiller, „Mini“ gerufen, seinen Kopf in den Pokal steckte. Er war der einzige, der das hinbekam.

Ebenso legendär wie die Thekenmannschaft waren die Weihnachtsabende. Man traf sich an Heilig Abend gegen 22 Uhr – dann waren die Kinder von Heidi und Paul nach der Bescherung schon im Bett – und feierte Weihnachten auf rheinische Art – also mit den bekannten Karnevals-Hits. Morgens um 3 haben wir staunenden Kirchgänger, die von der Nachtmesse kamen, Lieder der Bläck Fööss präsentiert.

Natürlich war das Meeting auch eine Bierschwemme. Als Zappes habe ich aber auch eine antialkoholische Innovation kreiert – die wir damals Eskimo-Flip nannten. Es bestand aus nichts anderem als Mineralwasser und Eiswürfeln mit einem Zuckerrand am Glas … schick für alle, die ohne Promille bleiben wollten. 

„Trau keinem über 30“? Es waren auch einige unter 18 in der Kneipe. Sie mussten nicht zuletzt deshalb um 22 Uhr gehen, weil das Ordnungsamt streng kontrollierte. Um fünf Minuten vor zehn Uhr mussten alle U 18 die Kneipe verlassen. Die Thekencrew spielte dazu das Lied „Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?“

Man hatte bei Heidi und Paul das Gefühl, in einer großen Familie zu sein. Sie waren nicht einfach umsatzorientierte Wirte. Sie waren Teil unserer Familie. Mit ihnen haben wir viele Aktionen gestartet, bei denen es nicht auf Geld beziehungsweise Umsatz, sondern auf das Gemeinsame ankam. Als die beiden Geburtstag feierten, haben wir im Sommer alle gemeinsam an der Agger gezeltet. Freundschaften fürs Leben sind hier entstanden.

Die Poststraße, die damals noch nicht den Zusatz „Alte“ hatte, war ein Zentrum der Troisdorfer Jugendkultur. Alle, die sich dem Spruch „Trau keinem über 30“ verpflichtet fühlten, trafen sich dort. Erwähnen möchte ich auch das „Wohnzimmer“ von Carlo Gütersloh in der Kneipe des alten Burgtheaters. Hier ist der inzwischen berühmte Konrad Beikircher mit frühen Kleinkunst-Performances aufgetreten.“

Mit dem 2017 leider verstorbenen Rolf Alfter habe ich damals eine Versteigerung im Meeting organisiert, deren Erlös an verschiedene Kindergärten – unter anderem die Heidepänz – ging. Bis heute bin ich in sozialen Projekten wie der Kinderstiftung Troisdorf aktiv. So schließen sich 40 Jahre danach Kreise zum Meeting, das ein wichtiger Teil meines Lebens war.

PS: Meine heutige Ehefrau Helga kenne ich übrigens auch seit Meeting-Zeiten. Damals war sie noch anderweitig verheiratet. Und wir hätten beide nicht gedacht, dass wir zehn Jahre später einmal ein Paar werden würden. Inzwischen sind wir seit gut drei Jahrzehnten zusammen. 1996 haben wir geheiratet.“

Eines der Fotos oben zeigt die Siegerehrung der Meeting-Thekenmannschaft zur Stadtmeisterschaft in Troisdorf. Es gratulierten der damalige Stadtdirektor Heinz-Bernward Gerhardus und Bürgermeister Hans Jaax. Von links: Dietrich Bentlage, Maskottchen Paul Jaumann, Friedhelm Schmitz, Heinz-Bernward Gerhardus, Hepsi Paus, Bürgermeister Hans Jaax, Wum Schulz, Walther Weihs. Untere Reihe von links: „Mini“ Tiller, der kleine Jens, Kiki Kielbassa, Peter Froitzheim und Ede Daas.

Haben Sie ähnliche Anekdoten aus dem Meeting. Zur Vorbereitung der Meeting-Revival-Party in den Räumen und auf der Terrasse des StadBierhauses suchen wir Ihre/Eure Geschichten. Wer hat sich im Meeting kennengelernt und möglicherweise später geheiratet? Wer hat Anekdoten aus dieser Zeit zu berichten?

Wer hat noch Fotos, die veröffentlicht werden können? Kontakt: Carsten Seim, Absolut-Avaris GbR, Realisierung der Ziti-Kampagne der Stadt Troisdorf, Tel. 0179 2043542, c.seim@avaris-konzept.de.

Die Meeting-Revival-Party findet statt zum ersten Abendmarkt 2018 am Freitag, 4. Mai, auf dem Fischerplatz. Dieses von ZiTi mit inszenierte Format hat neues Leben in diesen früheren gesellschaftlichen Hotspot im Bereich Alte Poststraße/Hippolytusstraße gebracht. Einer der Schwerpunkte im Förderpaket des laufenden Innenstadtumbaus im Rahmen von ZiTi ist die Stärkung des sozialen und kulturellen Lebens.

ZiTi kürzt den Projektnamen „Zukunfts-Initiative Troisdorf-Innenstadt“ ab. Flankiert werden die Maßnahmen zu Umbau und Neugestaltung der Fußgängerzone durch die ZiTi-Kampagne. Sie wirbt für ein neues Bewusstsein für das Troisdorfer Zentrum und seine Stärken. Sie informiert die Öffentlichkeit zudem über den Verlauf der Baumaßnahmen. Mehr dazu im Internet unter www.troisdorf.city/ZiTi.