Neues Troisdorfer Jahresheft erschienen

Erinnerungen, Eremitage und ein Eisenfresser

Die Titelseite des neuen Troisdorfer Jahreshefts.

Band 45 der traditionsreichen „Troisdorfer Jahreshefte“ ist erschienen. In 21 reich bebilderten Textbeiträgen von 19 Autoren erfährt der Leser auf 116 Seiten wieder Interessantes, Humorvolles und Überraschendes aus der Troisdorfer Geschichte und Gegenwart. Herausgeber ist seit 2005 der Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf. Das Buch ist ein beliebtes Weihnachtsgeschenk nicht nur für Troisdorfer.

Das Titelfoto von Thomas Ley, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, zeigt den Eingangsbereich der Spicher Burg „Haus Broich“, die heute unter Denkmalschutz steht. Das Gebäude spielt auch eine Rolle im ersten Aufsatz des Heftes. Autor Karl Rosenbaum hat hier Anfang der 1940er Jahre den Franzosen und seinen späteren Freund Henri Bonnetaud kennengelernt, der als Kriegsgefangener von 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt war.

Heribert Müller blickt zurück auf die Hungerjahre 1945 bis 1947, in denen es „Maisbrot, Rübenkraut und Bucheckernöl“ gab. „Ein Beschlagnahmeinventar vom 14.8.1935 aus Sieglar“ war für Hermann Müller Anlass, darüber zu schreiben, wie es dazu kam, dass dem Sieglarer Pastor Franz Böhm von der Gestapo die Lehrerlaubnis für den Religionsunterricht entzogen und er zum ersten Mal aus dem Regierungsbezirk Köln ausgewiesen wurde.

Quellen der Stadtgeschichte

Die Historikerin Lena Dickgießer schreibt über „Die alten Protokollbücher der Gemeinden Troisdorf, Sieglar, Spich, Eschmar, Kriegsdorf und Bergheim-Müllekoven und ihre Bedeutung als archivische Quellen für die Forschung“. Neben ihrem Studium hat sie über 1.400 Seiten dieser in alter Handschrift verfassten Protokolle aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in mühsamer Arbeit für das Troisdorfer Stadtarchiv transkribiert und es so künftigen Geschichtsforschern erleichtert, die wichtigen Quellen der Stadtgeschichte auszuwerten.

Vogel Strauß in Altenrath

„Vogel Strauß der Eisenfresser“ überschreibt Prof. Michael Werling seinen „Beitrag zur Ergänzung der Symboldeutungen auf dem Altenrather Kirchhof“. Unter den von ihm untersuchten und dokumentierten alten Grabsteinen auf dem Alterather Kirchhof ist ein Kreuz aus dem Jahre 1756 mit dem Bildnis eines martialisch anmutenden Vogels geschmückt.

Im nächsten Beitrag zeichnet Dr. Lothar Schimmelpfennig „Die Geschichte des Johann Albert Sawinsky“ nach, die auch ein Teil der Troisdorfer Stadt- und Wirtschaftsgeschichte zu Anfang des 20. Jahrhunderts ist. „Die Geschichte der Kunststofftechnik Troisdorf“ ist ein weiterer Beitrag zur Troisdorfer Industriegeschichte. Aufgeschrieben wurde sie von Karl Reither, dem letzten Geschäftsführer der Firma, deren Gebäude an der Poststraße 2001 abgerissen wurden.

Quarzit, Literatur und Dicker Mann

„Quarzit - Ein besonderes Troisdorfer Gestein“ hat es Klaus Dettmann angetan. Versiert und in gewohnt gründlicher Weise erklärt er das Entstehen der Gesteinsart, die auf Troisdorfer Gebiet vornehmlich im Bereich Spich und in der Wahner Heide zu finden ist.

Dr. Frieder Döring schreibt zum 25-jährigen Bestehen des Literaturcafés Troisdorf und Peter Haas erzählt die Geschichte vom „Dicken Mann“ auf dem so genannten Fischerplatz. Matthias Bertram skizziert jüdische Geschichte in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz anhand historischer Dokumente und Grabsteine, Literaturrecherchen und einer Fülle von Gesprächen mit Zeitzeugen.

Oberlarer Rennwagen

„Die Eremitage auf dem Ravensberg – friedvoller Zufluchtsort und Filialkirche“ präsentiert der Historiker Dr. Theodor Hundt mit neuen Forschungsergebnissen zur Geschichte und Bedeutung der Einsiedelei. Yvonne Andres-Péruche schreibt über die Geschichte und Bedeutung der Troisdorfer Musikschule und Farid Wagner über „Erfolgreichen Motorsport made in Troisdorf“ - Tourenwagen und Rallye-Fahrzeuge aus der ETH-Tuning-Schmiede in Oberlar.

„Mit Heckenschere nach Heidenau – 25 Jahre Städtepartnerschaft Troisdorf und Heidenau“ ist das diesjährige Thema der Stadtarchivarin Antje Winter. Sie beleuchtet die Entstehung und ersten Jahre der Partnerschaft Troisdorfs mit der Kleinstadt in der Sächsischen Schweiz.

Wechselvolle Geschichte

„Neues von der Troisdorfer Geschichte“ teilt Matthias Dederichs nach akribischer Forschung in gewohnt gründlicher Manier mit, diesmal aus der wechselvollen Zeit von 1614 bis 1846. Humorvolle Beiträge für das Buch haben Yvonne Andres-Péruche und Adele Müller beigesteuert. Schließlich erinnern Dr. Hans-Bernd Bendl und Hans Luhmer mit ihrem „Nachruf auf Winfried Hellmund“ an den im Februar 2015 verstorbenen Biologen, Lehrer und Autor.

Die Troisdorfer Jahreshefte 2015 werden verkauft: in der Touristen-Information auf Burg Wissem, Buchhandlung Kirschner, Hippolytusstr. 19, Mayersche Buchhandlung, Kölner Str. 13, Tabakwarenfachgeschäft Andre Kreuzer, Kerpstr. 36 in Sieglar, Buchhandlung Breuer, Im Kirchtal 25 in Sieglar, Kajan – Schönes für Haus & Garten, Kochenholzstr. 22 in Spich, Tabak und Zeitschriften Schäfer, Roncallistr. 55 in FWH und Bestell-Shop Assenmacher, Sieglarer Str. 83 in Oberlar.