Luftangriff auf Troisdorf

Gemeinsames Gedenken in der Johanneskirche

In der Kirche: Der Dokumentarfilm "Der Bunker" auf der Leinwand, die vor dem Altar steht. Alle Bänke sind belegt.

Am 29.12.2014 gedachte der Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf gemeinsam mit der evangelischen und der katholischen Kirche Oberlar des 70. Jahrestages des schwersten Fliegerangriffs auf Troisdorf und Oberlar im Zweiten Weltkrieg. Die Oberlarer Kirche war als Veranstaltungsort ausgesucht worden, weil sie bei dem Angriff zerstört worden war und die Ortschaften Troisdorf und Oberlar die meisten Opfer zu verzeichnen hatten. Es waren um 360 Tote. Die genaue Zahl ist bis heute nicht zu ermitteln.

Der erste Teil der Veranstaltung war eine Vesper, wie sie regelmäßig um diese Zeit stattfindet. Joachim Bourauel gestaltete diese zu Beginn mit Gebeten und Gesängen, an der Orgel begleitet von Helena Lee. Ihm folgte Ulrich Pollheim, der in seiner Rede unter anderem deutlich machte, dass es die deutsche Luftwaffe war, die zunächst mehrere englische Städte dem Erdboden gleich gemacht und die Menschen dort in Angst und Schrecken versetzt hatte.

Im Anschluss daran erläuterte Peter Haas kurz, dass die gesamte Veranstaltung genau in die Uhrzeit verlegt worden war, in der der englische Angriff mit über 200 Bombern, vielen Begleitflugzeugen und weit über 1000 Bomben stattfand. Um 18.15 Uhr erfolgte der Fliegeralarm. Um 19.03 Uhr erfolgte eine erste Entwarnung, da die Flugzeuge ohne Angriff über Troisdorf hinweggeflogen waren. Um 19.17 Uhr erfolgte ein erneuter Fliegeralarm, auf den Minuten später der verheerende Angriff erfolgte.

In der Gedenkstunde folgte auf diese Erläuterungen die Vorführung des Films „Im Bunker“, gezeigt von Marc Eickelmann vom Heimat- und Geschichtsverein mit Unterstützung von Eva Plattenberg und Alexander Rott von der katholischen Pfarrgemeinde.

Diesen Film haben im Jahre 2003 Schülerinnen und Schüler des Sieglarer Heinrich-Böll-Gymnasiums in Kooperation mit Andreas Fischer und der Kölner Kunsthochschule für Medien produziert. Im Mittelpunkt des Films stehen vier ältere Damen, die 1944 im Kindesalter waren: Agnes Becker, Berta Brodeßer, Else Bühnemann und Else Richter.

An der gespannten Aufmerksamkeit der rund 100 Zuschauerinnen und Zuschauer war zu erkennen, dass die vier Damen ungewöhnlich anschaulich und packend zu berichten wussten. Zur selben Uhrzeit, zu der vor 70 Jahren der verheerende Fliegerangriff kurz nach halb acht Uhr endete, verließen die Besucherinnen und Besucher schweigend und tief beeindruckt die Kirche.