Stadtarchiv und Schulen sind jetzt Bildungspartner:

Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich die Stadtgeschichte

Wurden Bildungspartner: sitzend v.l. Martina Schwarz, Antje Winter und Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski, dahinter v.l. Daniel Römer, Renate Küppers, Dr. Eva Schönemann, Kurt Bertulat, Kirsten Heinrichs und Erster Beigeordneter Heinz Eschbach

Drei Troisdorfer Schulen: die Europaschule, das Heinrich-Böll-Gymnasium und die Gesamtschule Sieglar, haben im Beisein und mit Unterschrift von Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski erstmals Bildungspartnerschaften mit dem hiesigen Stadtarchiv abgeschlossen. Ziel der Zusammenarbeit ist die verstärkte Einbindung des Lernortes Archiv in den Alltag sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch der Pädagoginnen und Pädagogen.

Seitens des städtischen Archivs und seiner neuen Leiterin Antje Winter werden unterschiedliche Möglichkeiten der Kooperation geboten: Praktika, Betreuung von Fach- und sonstigen schulischen Arbeiten, Quellenarbeit im Archiv, Unterstützung bei Geschichtswettbewerben, Archivführungen, Lehrerfortbildungen und mehr. Die Vereinbarung zur Bildungspartnerschaft ist zunächst auf zwei Jahre begrenzt.

Langfristige Zusammenarbeit

Auch ein „Archivkoffer“ ist geplant, um anhand von originalen Quellen in der Schule zu arbeiten und zu forschen. Mit dem Abschluss der Vereinbarung zur Bildungspartnerschaft erreichen das Stadtarchiv und die beteiligten Schulen eine höhere Verbindlichkeit, Planbarkeit und vor allem Nachhaltigkeit ihrer Zusammenarbeit.

Stadtarchivarin Winter stellte „ihr“ Archiv und die Möglichkeiten des entdeckenden und lebenslangen Lernens vor Ort bereits in der Europaschule/Gesamtschule Am Bergeracker vor und stieß sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Fachlehrerinnen und -lehrern auf reges Interesse und aufgeschlossene Neugier.

Schon dabei ergaben sich konkrete Projekte und Programme, die in zwei Jahren durchgeführt werden. Nicht nur Schülerfacharbeiten zum Thema „Erster Weltkrieg“ sind gefragt. Auch ein Projekt zum Thema „Jugend im Nationalsozialismus“ wurde bereits gestartet. Die Beschäftigung mit Stadt und Region bietet dabei facettenreiche Einblicke in die Politik-, Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte Troisdorfs.

Quellenkunde und Methodik

Die Arbeit mit unterschiedlichen Quellengattungen und die Methodik der Geschichtsforschung sind die Basis für vielfältige Erkenntnisse. Für Antje Winter, die ihre Abschlussarbeit über archivpädagogische Angebote schrieb, ist es ein besonderes Anliegen, die Zusammenarbeit mit den Schulen zu forcieren, um das Archiv für jüngere Generationen weiter zu öffnen und von gegenseitigen Impulsen zu profitieren.

Die Lokal- und Regionalgeschichte ist charakteristisch für den außerschulischen Lernort Archiv. „Archivbesuch für alle“ ist Winters Wunsch, die Hinführung der Kinder und Jugendlichen durch das Kennenlernen des Archivs ein erster Schritt zu einem fruchtbaren Dialog.

Indessen werden Kooperationen mit weiteren Schul- und Bildungsträgern angestrebt. Das Stadtarchiv Troisdorf steht mit seinen Beständen allen Interessierten offen. Als Lernort kann es einen lebendigen Zugang zur Vergangenheit schaffen und das Geschichtsbewusstsein junger Nutzer fördern.

Auf die Zusammenarbeit von Archiv und Schulen freuten sich die Vertreterinnen und Vertreter der drei Troisdorfer Schulen, die die Vereinbarungen im Beisein des Schuldezernenten, Ersten Beigeordneten Heinz Eschbach, unterzeichneten: Martina Schwarz, Leiterin des Heinrich-Böll-Gymnasiums, mit Kollegen Daniel Römer, Dr. Eva Schönemann, Leiterin der Europaschule, Gesamtschule Troisdorf, mit Kollegin Renate Küppers, sowie Kirsten Heinrichs, Leiterin der Gesamtschule Sieglar, mit Abteilungsleiter Kurt Bertulat.

Neue Troisdorfer Stadtarchivarin

Seit August 2013 ist die 36-jährige gebürtige Thüringerin Antje Winter Stadtarchivarin im Troisdorfer Rathaus. Vor ihrem Wechsel in die Aggerstadt arbeitete die Diplom-Museologin und Diplom-Archivarin (FH) fast vierzehn Jahre lang im Archiv der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Bad Honnef-Rhöndorf. Ihr oblag die Betreuung des Nachlasses des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik.

In Troisdorf erwartet die Archivarin einen größeren Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Die Bestände, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, gliedern sich in Alt-Troisdorf (A), Alt-Sieglar (B), Altenrath (C), Friedrich-Wilhelms-Hütte (D) und Stadt Troisdorf (E).

Gedächtnis der Stadt

Das Stadtarchiv sichert und verwahrt neben der Überlieferung und dem Quellenmaterial der Stadt Troisdorf verschiedene Nachlässe, eine große zeitgeschichtliche Sammlung, Fotografien, Plakate und eine umfangreiche Pressesammlung. Auch werden Unterlagen von Vereinen und anderen Gruppen gesammelt und archiviert. Eine Archivbibliothek mit ca. 4.000 Titeln ist im Leseraum verfügbar.

Als „Gedächtnis der Stadt“ ist das kommunale Archiv eine öffentliche Einrichtung. Antje Winter möchte neben den archivischen Kernaufgaben auch die Öffentlichkeitsarbeit weiter ausbauen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, darunter der rührige Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf, entwickelt sie derzeit ein Konzept für eine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg in Troisdorf.

Das Archiv ist eine Abteilung des städtischen Hauptamts und befindet sich im Untergeschoss des Rathauses Kölner Str. 176. Auskunft gibt Antje Winter unter Tel. 02241/900-135, Fax 900-8135, E-Mail: wintera@troisdorf.de.