Rundgang durch Sieglar mit Kurt P. Schneider:

Launige Heimatkunde an Ort und Stelle

Heimathistoriker Kurt P. Schneider erläutert Architektur und Stuckarbeiten der Villa Bouserath. Foto: Katrin von dem Bach.

Bei einem kurzweiligen Rundgang durch Troisdorf-Sieglar berichtete der Sieglarer Heimathistoriker und Stadtverordnete Kurt P. Schneider über Ortsgeschichte und Denkmäler. Die Rundgänge werden in unregelmäßigen Abständen von der VHS in Verbindung mit dem Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf angeboten.

Die Exkursion startete am 1902 erbauten und denkmalgeschützten Saal des Bürgerhauses Zur Küz. Weiter ging es über durch die historisch wichtige Eintrachtstraße hin zum einem Backsteinhaus, in dessen Stil zwischen 1885 und 1925 rund 100 Häuser in Sieglar erbaut worden waren. Der damalige Bauboom, so Schneider, ist besonders ab 1888 erfolgt. Zu dieser Zeit hatten 17 Sieglarer Familien in der Kölner Dombau-Lotterie den ersten Preis in Höhe von 75.000 Mark gewonnen. Das entspricht nach heutigem Wert schätzungsweise für jede dieser Familien 235.000 Euro.

Am Ende der Eintrachtstraße erzählte Schneider die Geschichte des ansehnlich sanierten Hauses, in dem bis 1966 die Gemeindekasse der Gemeinde Sieglar untergebracht war. Weiter ging es zum Haus Grabenstraße 14, das bis in die 1960er Jahre hinein der Firmensitz der Mühle Könsgen, einer elektrisch betriebenen Mühle gewesen ist. In den 1970er Jahren wurde der Mühlenbau zugunsten von Wohnbebauung abgerissen.

Das im Jahre 1907 gebaute Rathaus der Gemeinde Sieglar in der Rathausstraße wurde bis 1966 genutzt. Für die folgenden zwei Jahre zog ein Mädchengymnasium ein, dann bis 1991 das Begegnungszentrum Haus International und bis 1994 das Stadtarchiv. Seit 1995 ist im alten Rathaus eine städtische Kindertageseinrichtung ansässig.

Schneider berichtete anschaulich vom Gleiskörper Pastor-Böhm-Straße und Rathausstraße. Die Kleinbahn Siegburg-Zündorf betrieb von 1914 bis 1963 auf diesen Schienen Personen- und Güterverkehr. Die Bahn wurde wegen des Transports landwirtschaftlicher Produkte scherzhaft Rhabarberschlitten genannt. Der Güterverkehr von Spich bis zum Werk der Firma Evonik in Lülsdorf besteht heute noch.

Weiter berichtete Schneider über die 1878 von Johann Bouserath errichtete Villa Bouserath, Larstraße 160 und über das ehemalige „Fey´s Höffje“ (Fey´s Höfchen), das durch Familie Pfitzner seit Jahren mit Liebe und Können restauriert wird. Krönender und stimmungsvoller Abschluss des Rundgangs durch die Historie von Sieglar bildete der Orgelvortrag des Kantors an St. Johannes, Alexander Herren, mit einer eigenen Komposition.

Kornelia Steinle