Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen:

Beratungsstellen lassen Gewaltopfer nicht im Regen stehen

Lassen Frauen nicht im Regen stehen: In der Mitte Vize-Landrätin Notburga Kunert und Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski am Infostand zu Gewalt an Frauen.
frauenrechte.de: Öffentlichkeitswirksam informierten die Frauenhäuser über ihre Arbeit und die wachsende Zahl an Gewaltopfern.

Zwar regnete es am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen nicht, aber trotzdem spannten Frauen in der Troisdorfer Fußgängerzone rote Schirme auf unter dem Motto „Wir lassen Frauen nicht im Regen stehen“. Gemeinsam verdeutlichten die Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen, Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser und weitere Mitglieder des „Runden Tisches gegen häusliche Gewalt“ ihren Willen, Gewaltopfern schnell und unbürokratisch zu helfen. 

Vize-Landrätin Notburga Kunert forderte, dass das Thema enttabuisiert und offen darüber gesprochen werden müsse. Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski, der in der City die öffentlichkeitswirksame Aktion eröffnete, berichtete aus eigenen Erfahrungen als Polizeibeamter. Er war oft im Einsatz, wenn Frauen wegen häuslicher Gewalt in Not gerieten und die Ehemänner Hausverbot erhielten. Er dankte den Helferinnen und Beraterinnen in den entsprechenden Einrichtungen, die den Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, beherzt beistehen und ihnen Schutz anbieten.  

Indessen wird der Platz in den Frauenhäusern knapp. Die Frauenhäuser in Sankt Augustin und Troisdorf haben in diesem Jahr bereits 101 Frauen und deren Kinder aufgenommen. Im letzten Jahr konnten 259 Frauen und ihre Kinder wegen Überbelegung nicht aufgenommen werden.

Und die Zahl der Opfer steigt. Das zeigen die Daten der Polizei allein für das rechtsrheinische Kreisgebiet: Im letzten Jahr gab es 439 Einsätze bei Fällen häuslicher Gewalt und 210 Wohnungsverweise gegen gewalttätige Männer. In 115 Fällen wurden die Frauenberatungsstellen, in 101 Fällen das jeweils zuständige Jugendamt eingeschaltet.

Diese und viele andere Einrichtungen bilden zusammen mit der Polizei und den Frauenhäusern auch den „Runden Tisch gegen häusliche Gewalt“. Der dient der Fortbildung, gemeinsamen Aktionen und dem Erfahrungsaustausch. Der Gedenktag findet alljährlich am 25. November statt. Am Informationsstand in der Innenstadt präsentierte die Troisdorfer Künstlerin Nicola Denuell eine eindrucksvolle Ausstellung mit Plakaten zu „Frau und Gewalt“, die Jugendliche in der Kreativ Werkstatt Troisdorf entworfen hatten. Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln unterstützen die Aktionen gegen Gewalt an Frauen. 

Frauen in Notfällen wenden sich direkt an die Polizei unter dem Notruf 110. Die Opferschutzbeauftragte der Polizei ist unter Tel. 02241/541-4777 zu erreichen, die Frauen-Beratungsstelle des Rhein-Sieg-Kreises unter Tel. 02241/72250, die Frauenhäuser im Kreisgebiet unter Tel. 02241/1484934.