Neues Fischerei-Museum in Troisdorf-Bergheim:

Aale, Auen und ein Leuchtturm des Wissens

Ehrengäste open air: v.l. Landrat Frithjof Kühn mit Brudermeister Willi Engels, dahinter Museumsleiterin Heike Lützenkirchen, NRW-Staatssekretär Horst Becker, Hanne Mick vom Büro der Regionale 2010, dahinter Gerhard Klinke vom Förderverein und Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski.
Historische Exponate mit modernem Ausstellungssystem.

Sehr viel Resonanz fand die Eröffnung des neuen Fischerei-Museums in Troisdorf-Bergheim, das kürzlich mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt worden ist. Es ist mit dem früheren Museum nicht zu vergleichen, ist hell, groß und informativ. Der rote Turm in den Siegauen leuchtet schon seit Wochen in die herrliche Auenlandschaft – ein Leuchtturm der Museumslandschaft quasi, versehen mit einer neuen beeindruckenden Dauerausstellung.

Die Eröffnung wurde gebührend gefeiert. Die traditionsreiche Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg hatte einen großen Festakt vorbereitet: Nach einer ökumenischen Andacht zogen die Bruderschaft und ihre Gäste in einem Festzug durch Bergheim zum neuen architektonisch auffälligen Museumsbau. Dort wurde der Neubau durch Domkapitular Prälat Dr. Günter Assenmacher feierlich eingesegnet. Im Anschluss folgte die offizielle Eröffnung mit Ehrengästen und einem ersten Rundgang durch die Museumsräume. 

Am Abend wurden feierlich die Schlüssel an den Museumsbetreiber, den Förderverein des Fischerei-Museums der Fischerei-Bruderschaft übergeben. Die Veranstaltung in der Siegauenhalle lockte viele Gäste mit einem bunten Galaprogramm, mit Musik und Tanz. 

Noch einmal richtig voll wurde es im Museum am Tag der offenen Tür, zu dem auch Führungen und ein attraktives Rahmenprogramm für Kinder und Erwachsene gehörten. 

Natur, Kultur, Brauchtum 

Das neue Fischerei-Museum präsentiert in seinen Ausstellungsräumen Einblicke in die regionale Landschafts- und Kulturgeschichte. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die verschiedenen Aspekte des Lebens an und mit der Sieg und dem Rhein. Außerdem bietet es die Gelegenheit, sich über die Region und vor allem das Naturschutzgebiet Siegaue zu informieren.

Die Verbindung von Natur und Kultur am Beispiel der historischen Binnenfischerei erlaubt einen spannenden Zugang zur „Geschichte vor Ort“. Schließlich mussten die Bergheimer Fischer fundierte Kenntnisse über das Fanggebiet an Rhein und Sieg, die landschaftlichen Besonderheiten der Aue und die verschiedenen Fischarten besitzen. Das war Voraussetzung für ein gutes Fangergebnis und damit für das Leben und Überleben der Menschen am Fluss. 

Die neue Dauerausstellung widmet sich dem Zusammenspiel von Kultur, Brauchtum und Natur in vier großen Themenblöcken: Fische – Fischer – Fischfang, Die Fischerei-Buderschaft, Das Naturschutzgebiet Siegaue sowie Die Unterwasserwelt (anschaulich und lebendig mit Aquarien).  

Mit Hilfe von modernen Medien und dem Einsatz von Filmen, Animationen, Hörspielen, Modellen usw. werden die Ausstellungsinhalte attraktiv aufbereitet und präsentiert. Ein museumspädagogisches Programm für verschiedene Besuchergruppen ist in Vorbereitung. Dazu wird der Außenbereich des Museums mit der Siegaue durch Themen-Pfade oder geführte Touren mit in die museale Präsentation eingebunden werden.

Erfolgreiche Vorgeschichte

Die Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück. Die Vergabe der Fischereirechte für den Mündungsbereich der Sieg an Bergheimer Fischerfamilien liegt mehr als tausend Jahre zurück.

Die traditionsbewusste Fischerei-Bruderschaft trug im Laufe der Jahre eine stattliche Sammlung an originalen Objekten, Modellen und Präparaten zusammen. Besonders wichtig war den Fischerbrüdern, die vorhandenen Kenntnisse über den Fischfang zu erhalten und das handwerkliche Können weiter zu geben. Sie wollten dieses Wissen auch nach dem Ende der Berufsfischerei erhalten. Zum 1000jährigen Jubiläum baute die Bruderschaft deshalb ein Fischerhaus, in dem die Sammlung erstmals gezeigt wurde.

Auf Betreiben des damaligen Rheinischen Archiv- und Museumsamtes wurde 1999 auch die Nordrhein-Westfalen-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege (kurz NRW-Stiftung) auf die ungewöhnliche Einrichtung aufmerksam. Die Fischerei-Bruderschaft ergriff die Chance und beschloss 2002 eine Änderung und Ausweitung des Museums zu einer professionell geführten Institution. 

Die Stadt Troisdorf und der Rhein-Sieg-Kreis unterstützten die neuen Pläne von Beginn an. Daher wurde eine Neugestaltung des Fischerei-Museums 2005 von der Stadt Troisdorf als Projektvorschlag in die „Regionale 2010“ eingebracht und im Folgenden als ein „Projekt des kulturellen Erbes“ aufgenommen. Im Mündungsbereich der Sieg gelegen, ist das neue Fischereimuseum räumlich und thematisch überdies in das Regionale 2010-Grünprojekt "Grünes C" eingebunden. Parallel dazu wurde ein Antrag auf Förderung der Einrichtungskosten des neuen Museums an die NRW-Stiftung gestellt, der 2005 bewilligt wurde.

Finanziert wurde der Um- und Neubau des Fischerei-Museums Bergheim an der Sieg aus Mitteln der Städtebauförderung des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Strukturprogramms der Regionale 2010 und des Landes-programms "Initiative ergreifen - Bürger machen Stadt“, insgesamt 1,5 Mio. Euro. Die Kosten für Ausstellung und Inneneinrichtung in Höhe von 520.000 Euro hat die NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege übernommen.  

Ebenfalls beteiligt sind die Stadt Troisdorf mit 200.000 Euro, der Rhein-Sieg-Kreis und der Landschaftsverband Rheinland. Die Stadt Troisdorf hat sich zudem mit 200.000 Euro an der Bürger-Stiftung beteiligt, die den Betrieb des Museums sicherstellen wird. 

Die Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg ist Eigentümerin des Gebäudes und der Sammlung. Die Bürger-Stiftung „Siegmündung – Stiftung für Natur- und Kulturgeschichte“ kümmert sich um die Stiftungsgelder und stellt dem Museumsbetrieb finanzielle Mittel zur Verfügung.

Träger und Betreiber des Museums ist der gemeinnützige Verein zur Förderung des Fischerei-Museums der Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg e. V. „Der Förderverein hat vielfältige Aufgaben und freut sich über tatkräftige Hilfe. Ein erfolgreicher Betrieb ist nur mit ehrenamtlichen Mitarbeitern und Unterstützung aus der Bürgerschaft möglich“, betont Vorsitzender Gerhard Klinke.

Das Museum steht in Troisdorf-Bergheim, Nachtigallenweg 39, Tel. 0173/5471645 oder Mail an: info@fischereimuseum-bergheim-sieg.de. Das Museum hat samstags von 14 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt für Erwachsene 2,50 Euro, erm. 2 Euro, Kinder/Jugendliche 1,50 Euro, Familienkarte 7 Euro. Weitere Informationen findet man unter www.fischereimuseum-bergheim-sieg.de.

Peter Sonnet

Fotos: Udo Schumpe