Viel los im Mehrgenerationen-Haus International:

Angebote für ausländische Einwohner auch räumlich vergrößert

Freude über Erweiterung: 3.v.l. Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski mit Claudia Hoffmann und Gästen vor dem Haus Nahrstr. 61.

Fast verdoppelt wurden die Räumlichkeiten des Troisdorfer Mehrgenerationenhauses Haus International. Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski und der zuständige Dezernent Wolfgang Fuchs gratulierten der Leiterin des Hauses, Claudia Hoffmann, zur Erweiterung der städtischen Einrichtung Nahestr. 63 in Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte um das Nachbarhaus Nahestr. 61 mit zusätzlichen 140 Quadratmetern.

Damit wird mehr Raum für die vielfältigen Angebote des Mehrgenerationenhauses geschaffen. Es ist das einzige dieser Art im Rhein-Sieg-Kreis, das im Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser des Bundesfamilienministeriums fünf Jahre lang gefördert wird. Pro Jahr erhält die Einrichtung einen Zuschuss von 40.000 Euro, um Kurse, Sprachkurse, Workshops, Ferienprogramme und vieles mehr für Jung und Alt zu organisieren.

Die Ausländerarbeit der Stadt Troisdorf hat eine lange Tradition. Bereits Anfang der 70er Jahre wurden politische Mitbestimmung von Ausländern auf kommunaler Ebene und die Schaffung eines Treffpunkts für die Gastarbeiter und ihre Familien initiiert. Im Herbst 1971 wurde das Haus International (HI) im Stadtteil Sieglar eröffnet und ein knappes Jahr später konstituierte sich das erste in Urwahl von Ausländern gewählte Ausländerparlament Deutschlands in Troisdorf.

Ihm folgte der Arbeitskreis ausländischer Einwohner und ab 1995 wurde in Troisdorf der Ausländerbeirat gewählt, dessen rechtliche Grundlage in der Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen verankert war. Inzwischen ist das Ausländerparlament als „Integrationsrat“ gewählt worden, der am 25. März 2010 um 18.00 Uhr im Troisdorfer Rathaus seine konstituierende Sitzung hat.

1977 wurde der Treffpunkt der Geselligkeit, Kultur, Beratung und Information - kurz "Internationales Zentrum Troisdorf" (IZT) - in die Innenstadt, Hippolytusstraße, verlagert. Später wurde es am Rande der Innenstadt im größten Asylbewerberheim, Schweitzerstraße, angesiedelt, um insbesondere den Belangen der Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge in der Stadt besser gerecht werden zu können. Die Troisdorfer Ausländerarbeit hat mithin stets aktuell und flexibel auf die Herausforderungen des Migrationsalltags reagiert.

Auch die Gründung der Betreuungsstelle für ausländische Frauen und Mädchen, zunächst Nahestraße, später Mendener Straße, ist ein Beispiel dafür. Sie wurde 1984 ins Leben gerufen, weil spezielle Angebote für ausländische Mädchen und Frauen geschaffen werden mußten, da das IZT mit seinem hohen Männeranteil dieser Aufgabe nicht gerecht werden konnte. Der Stadtteil Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte ist Wohnquartier mit hohem Ausländeranteil.

Die inzwischen wieder "Haus International" genannte städtische Einrichtung wendet sich an Frauen und Mädchen aller Nationalitäten. Seit 2009 wird es unter dem Titel "Mehrgenerationenhaus" unter anderem aus Bundesmitteln finanziert.

Aber auch zahlreiche private Spender unterstützen die Arbeit des Hauses. Dazu gehören unterschiedliche Projekte wie Sport, Theaterwerkstatt, Gesprächskreise sowie Koch- und Sprachkurse. Auch mit alltäglicher Hilfe, Beratung beim Umgang mit Behörden und in Konfliktsituationen oder akuter Not bietet das Haus International Rat und Hilfe an.

Für Kinder gibt es jeden morgen ab 6:30 Uhr ein Frühstück. Nach der Schule erwartet die Kinder ein abwechslungsreiches Mittagessen. Die Hausaufgabenhilfe findet von 14.00 bis 17.00 Uhr statt. Integration über den Bildungsweg wird in Troisdorf groß geschrieben. Dazu gehören viele Bildungsangebote wie Sprach- und Spieltraining für Grundschulkinder sowie Alphabetisierungskurse und Integrationskurse mit begleitender Kinderbetreuung für Frauen mit Migrationshintergrund.

Außerdem besteht ein Projekt in Zusammenarbeit mit der ARGE Rhein-Sieg, um Frauen gezielt durch Schulungen, Sprachkurse und parallel besuchte Praktika in die Arbeitswelt zu integrieren. Desweiteren bietet die Stadt Troisdorf seit 30 Jahren aus dem eigenen Etat - derzeit 38.350,- Euro jährlich - an Troisdorfer Grundschulen mit einem besonders hohen Ausländeranteil einen zusätzlichen Deutschförderunterricht an, den pro Schuljahr ca. 250 Schülerinnen und Schüler regelmäßig auf freiwilliger Basis besuchen. Infos zum Haus International unter Tel. 02241/804654 und www.troisdorf.de.