ZiTi informiert:

Neues Hospiz in der Viktoriastraße kurz vor der Eröffnung

Der Kölner Architekt Holger Beckmann, Martin Keßler und Bauleiter Lutz Hohmann
In der neuen Küche im Erdgeschoss: Einrichtungsleiter Martin Keßler und GFO-Geschäftsführer Karl Geßmann.
Das neue Hospiz in der Viktoriastraße kurz vor Eröffnung

Das Hospiz in der früheren evangelischen Grundschule Viktoriastraße wird voraussichtlich am 12. Dezember die ersten Gäste aufnehmen. Das erklärt Einrichtungsleiter Martin Keßler auf Anfrage der Zukunfts-Initiative Troisdorf Innenstadt, ZiTi. Derzeit werden die Zimmer eingerichtet. In der neuen Küche werden die Bewohner auch essen können. „Wir haben viel dafür getan, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen“, betont Keßler, der langjährig auch die Pflegeleitung in der Palliativstation des St. Josef-Hospitals sowie des ambulanten Palliativdienstes innehat.

Auch die Mitarbeiter sind bereits eingestellt. Keßler: „Unser Team besteht aus 19 Pflegenden, die sich auf 14,5 Planstellen verteilen. Zusätzlich haben wir vier Mitarbeiter für die Hauswirtschaft.“ Derzeit beschäftigt sich das Team unter anderem damit, die Schränke einzuräumen und Probe zu kochen.

Gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern werden sich die Mitarbeiter um die Bewohner kümmern, die in 13 schönen Einzelzimmern Unterkunft finden. Hospizleiter Keßler: „Es sind unheilbar erkrankte Menschen mit einem erhöhten Pflegeaufwand, der zuhause nicht mehr zu leisten ist.“ Voraussetzung für eine Aufnahme ist eine Hospizbescheinigung. Die Betreuung und Unterbringung im Hospiz wird dann von der Kasse übernommen.

Es war, wie Martin Keßler sagt, eine bewusste Entscheidung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe, GFO, das Hospiz in der Troisdorfer Innenstadt und nicht etwa in einer Randlage einzurichten. „Unser Leitmotiv lautet: Ja zur Menschenwürde. Und das gilt für den gesamten Lebenszyklus eines Menschen. Die frühere Schule bietet ihren neuen Bewohnern einen Heimatbezug.“

Das Hospiz soll nach dem Willen seiner Betreiber ein offenes und freundliches Haus mitten im Stadtleben sein. Auch Besuch ist herzlich willkommen. Ehrenamtliche Mitarbeiter werden mit den Gästen – wenn möglich – Ausflüge in die Stadt machen. Rund 25 Helfer stehen für solche Aufgaben zur Verfügung. Sie werden in Befähigungskursen auf ihre Aufgaben vorbereitet. Dazu zählen auch Sitzwachen am Bett sowie Gespräche mit Kranken und Angehörigen oder auch Waffeln backen oder Blumenpflege.

Im Gebäude selbst erinnern Fotos und Einrichtungsgegenstände an die frühere Nutzung als Schule. Wer noch Erinnerungen an die eigene Schulzeit und diese für die Ausstellung im Haus zur Verfügung stellen möchte, ist herzlich eingeladen, sich im Hospiz zu melden. Martin Keßler hat im Fotoarchiv der Heinz-Müller-Stiftung zudem historische Fotos der Schule Viktoriastraße recherchiert, die ausgestellt werden. Der alte Schulhof bleibt erhalten. Hier wird ein Garten der Erinnerung angelegt. Die Geschichte der Schule reicht zurück bis ins Jahr 1890. Und mancher Gast, der hier die Endphase seines Lebens in einem möglichst angenehmen Umfeld verbringt, wird hier selbst im Kindesalter zur Schule gegangen sein. Im Dachgeschoss stehen Räumlichkeiten zum Beispiel für Ausstellungen zur Verfügung. Diese können über ein separates Treppenhaus erreicht werden, sodass die Bewohner ungestört bleiben.

GFO-Geschäftsführer Karl Geßmann, früherer Verwaltungschef des St. Josef-Hospitals, dankte dem neuen Einrichtungsleiter Martin Keßler für seine „außerordentlich engagierte Vorbereitung und Koordination des komplexen Hospiz-Konzeptes“. Keßler und andere Beteiligte hätten sich weit über ihre dienstlichen Pflichten hinaus eingebracht. Die GFO hat insgesamt 2,5 Millionen Euro für das Hospiz in der Troisdorfer Viktoriastraße investiert. Geßmann betonte zugleich, dass dieses Projekt ohne die Unterstützung des Fördervereins St. Josef-Hospital Troisdorf wohl kaum realisierbar gewesen wäre. Der Verein steuerte 500.000 Euro Spendengelder bei. Möglich wurde diese großzügige Zuwendung durch zwei außergewöhnliche Erbschaften, die dem Förderverein vermacht worden waren, so GFO-Geschäftsführer Geßmann.

Das neue Troisdorfer Hospiz ist neben dem Elisabeth-Hospiz in Lohmar-Deesem das Zweite im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. In seinem Einzugsbereich, zu dem auch Beuel gehört, leben rund 500 000 Menschen.

Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit im neuen Troisdorfer Hospiz hat, kann sich an das Hospizforum Bonn-Rhein-Sieg wenden. E-Mail: info@hospiztelefon-bonn.de.

ZiTi kürzt den Projektnamen „Zukunfts-Initiative Troisdorf-Innenstadt“ ab. Flankiert werden die Maßnahmen zu Umbau und Neugestaltung der Fußgängerzone durch die ZiTi-Kampagne. Sie wirbt für ein neues Bewusstsein für das Troisdorfer Zentrum und seine Stärken. Sie informiert die Öffentlichkeit zudem über den Verlauf der Baumaßnahmen. Mehr dazu im Internet unter www.troisdorf.city/ZiTi.