Rundgang durch Sieglar mit Kurt P. Schneider:

Gemeinsam Denkmäler entdecken!

Der Präsenzhof befand sich vor dem damaligen Pfarramt rechts, links die Gaststätte 'Zur Hölle'. Repro: Troisdorfer Jahresheft 1991.

Unter dem Motto „Sieglar - Heimat und Denkmal an Ort und Stelle“ erläuterte der Heimathistoriker und Stadtverordnete Kurt P. Schneider bei seinem 26. Rundgang für interessierte Bürger die Entwicklung der Ortsgeschichte und die Sieglarer Denkmäler. Die Rundgänge werden durch den Heimat-und Geschichtsverein Troisdorf und die VHS angeboten.

Die Exkursion startete in der Gaststätte „Zur Hölle“. Schneider wußte Details zur Geschichte des ansehnlichen Backsteinhauses, das 1908 von Johann Jakob Krechel errichtet wurde. Gearbeitet wurde mit Ziegelsteinen, da es damals drei Ziegeleien in Sieglar gab. Das Gasthaus erhielt zu dieser Zeit den Namen „Restauration Germania“ und sein Gesellschaftsraum war der Proberaum des damaligen Männergesangsvereins „Sängerbund“ sowie des Kirchenchors.

Das erste Ziel des Rundgangs waren Meindorfer Straße und Marktplatz. In der Nähe befindet sich der ehemalige Standort des Präsenzhofes, der in einer Urkunde von 1377 genannt wird. Er wurde von einem „Halfen“ verwaltet, der die Hälfte des Hofertrags an die Präsenzmeisterei des Klosters auf dem Michaelsberg zahlen musste. Bei der Loslösung aus der Bindung der Kirche verkaufte die französische Besatzung den Hof kurzerhand an den Staat und in den 1960er Jahren wurde er abgerissen.

Die Schmiede am Marktplatz

Ein Höhepunkt der Führung war der Besuch der voll funktionsfähigen Schmiede von Heinz Küpper am Sieglarer Marktplatz. An diesem Ort wurden historische Bilder aus der Schmiedezunft gezeigt. Das Schmiedehandwerk ist eines der ältesten Berufe mit einer 10.000 jährigen Tradition und allein in Sieglar gab es früher vier Schmiedewerkstätten.

Das nächste Ziel war die Pfarrkirche St. Johannes vor dem lateinischen Tor. Dort erklärte Kurt P. Schneider die 14 Bildtafeln der Stationen des Kreuzwegs und gab Informationen zum früheren Zustand der Kirche. Der romanische Kirchturm stammt aus dem 11./12. Jahrhundert. Seine Innenwände sind mit Gedenktafeln bedeckt, die an gefallene Soldaten, Bürger  und  Vermisste der zwei Weltkriege erinnern.

Danach ging es zur Ecke Larstraße und Meindorferstraße, dem Standort des ehemaligen Kinos „Gehlens Lichtspiele Sieglar“. Es ging damals aus der Gaststätte „Adolf Gehlen“ hervor und war lange Zeit das einzige Kino im Bereich des unteren Stadtgebiets.

In der Larstraße gab es darüber hinaus ein weiteres Ziel: das Haus Nummer 142. Es war bis in die 1990er Jahre hinein über 60 Jahre lang im Besitz der Firma GEESI, einem Tabakgroß- und Einzelhandel mit Tabakfabrik. Gebaut wurde es im Jahr 1902 und diente zunächst als Bürgermeisteramt, bis das neue Rathaus in der Rathausstraße (heute eine städtische Kita) fertig gestellt war.

Der Ochse als Wahrzeichen

Anschließend besuchten die Teilnehmer des Rundgangs das Ochsen-Denkmal und Sieglarer Wahrzeichen „Lööhre Oohs“, das die Gemeinschaft von Mensch und Tier symbolisieren soll. Die Sieglarer Ochsen wurden in einer Urkunde von 1395 das erste Mal erwähnt. Zu dieser Zeit entwickelte sich Sieglar zum Mittelpunkt der Stier-und Ochsenzucht im Amt Löwenberg und es entstand ein gewisser Wohlstand, da Sieglar eine bedeutende Stellung als Vogtei und Kirchspiel erhielt. Es gab zwei Zuchthöfe für Ochsen sowie andere Schlacht-und Arbeitstiere: den Schirmhof und den Drachenfelser Hof.

Die Kerpstraße soll an ihre Namensgeber Johann Kerp und Wilhelm Kerp erinnern. Die zwei Brüder waren von 1834 bis 1886 nacheinander Bürgermeister von Sieglar und ihre Familie verwaltete den Schirmhof. Außerdem stifteten die Eltern der beiden ehemaligen Bürgermeister 1859 ein Stationskreuz, das sogenannte „Kerp’chen Kreuz“.

Zum Schluss rückten die Sieglar-Besucher in die Gaststätte „Zum Schirmhof“ ein, die in den 1990er Jahren in Sieglar aufgebaut und restauriert wurde. Das Innere erinnert an die alten Fachwerkhäuser und der Rundgang endete dort bei Akkordeonmusik zum Mitsingen in bester Stimmung.

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