Mehr Lärmschutz in unserer Stadt gefordert

Troisdorfer Lärmaktionsplan wird veröffentlicht

Anwohner in viel befahrenen Straßen wie hier in der Rheinstraße in Eschmar leiden unter Verkehrslärm.

„Die Stadt Troisdorf fordert für die Straßen in der Baulast des Bundes eine konsequente Umsetzung des Verkehrslärmschutzpaketes II der Bundesregierung“, erklärte der Technische Co-Dezernent Claus Chrispeels anlässlich der Auftaktveranstaltung zur Öffentlichkeitsbeteiligung am Troisdorfer Lärmaktionsplan. Der Plan hängt bis zum 5. August 2013 im Rathaus Kölner Str. 176, 3. OG, Troisdorf-Mitte, öffentlich aus.

Der erstmals 2008 aufgestellte sogenannte Lärmaktionsplan wird für die nächsten fünf Jahre nach der EU-Umgebungslärmrichtlinie in der Stufe 2 fortgeschrieben, in der nun auch Lärmminderungsmaßnahmen für die Ortsdurchfahrten gesucht werden. Das sind in Troisdorf die Bundesautobahnen A 59 und A 3 sowie die Bundesstraße B 8.

Lärmsanierung an den Hauptverkehrsstraßen

Der am 8. Mai 2013 vom Umwelt- und Verkehrsausschuss des Stadtrats beschlossene Entwurf des neuen Plans schlägt weitgehend passive Schallschutzmaßnahmen an den Gebäuden vor, um die Lärmsituation für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger an den Hauptverkehrsstraßen zu verbessern.

Alexander Zanolli vom Büro grasy + zanolli, der die Stadt Troisdorf bei der Aufstellung des Lärmaktionsplanes mit Blick auf die Akustik berät, hat die „Hot Spots“ der Lärmkarten nach den in Deutschland geltenden Lärmsanierungsrichtlinien nachgerechnet. Dadurch wird deutlich, welche Gebäude an der A 59, der A 3 und der B 8 einer Lärmbelastung ausgesetzt sind, für die grundsätzlich der Einbau von Schallschutzfenstern zu 75% vom Bund gefördert werden könnte. „Während es sich an der A 59 und A 3 nur um einzelne Gebäude handelt, weisen die Ortsdurchfahrten eher eine durchgängige Überschreitung des Grenzwertes für Lärmsanierung auf“, erklärte Zanolli.

Mithilfe der Hauseigentümer

In einem weiteren Schritt ist nun zu ermitteln, bei welchen betroffenen Gebäuden der bauliche Schallschutz gegen Außenlärm noch unzureichend ist. Dazu ist die Stadtverwaltung auf die Mitwirkung der Eigentümer angewiesen, die nicht nur am besten über den Zustand ihrer Häuser Bescheid wissen, sondern auch bereit sein müssen, den 25%igen Eigenanteil der Kosten zu tragen.

„Von der Resonanz der Eigentümer der betroffenen Objekte hängt es ab, wo wir mit dem Landesbetrieb Straßenbau zur Unterstützung der Antragsteller konkret über Maßnahmen des Lärmaktionsplanes sprechen werden“, erläuterte Chrispeels. Pro Jahr stellt die Bundesregierung für alle Bundesländer im Straßenbau als freiwillige Leistung 50 Millionen Euro für die Lärmsanierung bereit.

Der Bedarf ist allerdings um ein Vielfaches höher, sodass die Kommunen um die Verteilung der Mittel konkurrieren. Mit einem guten Lärmaktionsplan will die Stadt dazu beitragen, einen dem örtlichen Bedarf angemessenen Anteil der Fördermittel nach Troisdorf holen zu können.

Die Ortsdurchfahrt der L 332 in Troisdorf-Sieglar und -Eschmar weist teilweise ebenfalls Überschreitungen der Grenzwerte auf, obwohl die Werte für das Lärmsanierungsprogramm des Landes NRW um 3 dB(A) höher liegen. Hier konzentrieren sich die Erwartungen aber vor allem auf den Bau der Ortsumgehung L 332n.

Städtische Lärmschutzprojekte

Die Stadt Troisdorf führt auch selbst Lämrschutz-Maßnahmen durch. Dazu gehört die Errichtung eines Lärmschutzwalls an der Fritz-Erler-Straße in Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte. Durch den Wall kann nicht nur eine Neubebauung vor dem Verkehrslärm der A 59 geschützt werden. Auch die dahinter liegende bestehende Bebauung wird erheblich entlastet.

Im Bereich des Innenstadtringes wird durch eine Optimierung der Ampelschaltungen zur Beschleunigung der Buslinien der RSVG (ÖPNV) der Verkehr verstetigt und gleichmäßiger verteilt. Diese geförderte Maßnahme reduziert den Lärm voraussichtlich um 1 bis 2 dB(A).

Hot Spots Eisenbahn und Flughafen

Der „Hot Spot“ der Eisenbahnstrecken in Troisdorf ist die Rheinstrecke Köln-Koblenz, die durch die Stadtteile Troisdorf-West und -Friedrich-Wilhelms-Hütte führt. Diese Strecke wird wegen der wesentlichen Änderung des Verkehrsweges lärmsaniert, wenn die Ausbauplanung der Strecke zur Verlängerung der S-Bahnlinie S 13 nach Bonn verwirklicht wird.

Da die Obergeschosse der Häuser an der Bahnlinie dann ohnehin nur passiv geschützt werden können, ist es denkbar, hier bereits im Vorfeld auch Lärmsanierungsmaßnahmen zu beantragen, für die immerhin bundesweit 100 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Der Flughafen Köln-Bonn ist nur formaler Bestandteil des Lärmaktionsplanes, da spezielle Gesetze und Rechtsvorschriften den Lärmschutz dafür abschließend regeln.

Der Entwurf des Lärmaktionsplanes hängt noch bis zum 5. August 2013 im Rathaus Kölner Str. 176, 3. OG, im Bereich des Stadtplanungsamts öffentlich aus. Es besteht auch die Möglichkeit zur Online-Beteiligung. Wer Anregungen und Vorschläge hat oder an Lärmschutz für seine Wohnung interessiert ist, erhält weitere Informationen auf dieser Webseite unter der Rubrik Wirtschaft, Stichwort Stadtplanung/Öffentlichkeitsbeteiligung.