Die Kunst des Hörens und Entdeckens:

Experimentale 2025

Die Veranstaltung präsentiert erneut zentrale Vertreter*innen der internationalen experimentellen Musikszene. Damit hat sich Troisdorf als fester Ort für innovative Klangkunst etabliert.

Ein Festival mit besonderem Anspruch

Der Leiter des Troisdorfer Kunsthauses Frank Baquet betont: „Wir freuen uns, in diesem Jahr eine hochrangige Besetzung präsentieren zu können. Es gibt Konstellationen, die eigens für diesen Anlass entstehen und in dieser Form einzigartig bleiben werden.“

Künstler*innen im Fokus

Simon Nabatov & Frank Rakowski: Die Zusammenarbeit zwischen Simon Nabatov und Frank Gratkowski geht zurück bis in die späten 80ziger Jahre, kurz nachdem Nabatov von New York nach Köln übersiedelte. Seitdem spielen sie immer wieder in verschiedensten Formationen zusammen. Beide Musiker

gehören zu den wichtigsten Vertretern der deutschen Jazzszene und sie sind beide auch als interpreten zeitgenössischen Kammermusik, sowie als Komponisten aktiv. Ihre Musikalischen Aktivitäten erstrecken sich weltweit von Solokonzerten bis hin zum Gastsolisten in großen Orchestern. Honoriert wurde ihre künstlerische Tätigkeit durch

diverse Auszeichnungen. So erhielt Nabatov beispielweise den "National Endowment for the Arts" und Gratkowski den "SWR Jazzpreis". Jeder hat an die 50 CDs unter eigenen Namen veröffentlicht und ist auf unzähligen weiteren Produktionen vertreten. Simon Nabatov lebt in Köln, Gratkowski lebt in Berlin.

FEAR O‘ SHE:

FEAR O' SHE versammelt eine Konstellation von aufstrebenden und etablierten Improvisatoren um Tancrèdes Kompositionen und Konzepte.

In der Musik verschmelzen zeitgenössische Strukturen, avantgardistische Rhythmen und Formen mit spontanen Gesten, Intuition und Initiative.

Wir streben einen ganzheitlichen Ansatz für die Musik an, bei dem das Material als Laboratorium zur Erforschung unserer Individualität innerhalb des Kollektivs genutzt wird. Daher der Begriff des „Rituals“, in das sich FEAR O' SHE zusammen mit dem Publikum stürzen wollen, um die hingebungsvolle Intensität sich wiederholender Bewegungen zu erforschen und Wege zu finden, das Komponieren mit dem Improvisieren zu verflechten. Obwohl ein beträchtlicher Teil der Zeit darauf verwendet wird, Partituren zu schreiben und Parameter für die Ausführung und das Zusammenspiel zu schaffen, wird das Live-Kollektiv immer das Prisma sein, durch das sich diese künstlerische Vision entfaltet.

DIE UNWUCHT:

Instant Composing, also das Komponieren aus dem Moment, beschreibt die Herangehensweise von Die Unwucht an improvisierte Musik am besten. 2018 als working Band gegründet, arbeitet das Duo konsequent an der stetigen Weiterentwicklung seiner Musik und forscht undogmatisch an der eigenen Vorstellung von Arbeitsweise und Ästhetik.

Die Arbeitsweise - man könnte sie als eine Art umfangreiche, lange soziale Komposition für Zwei bezeichnen - ist außergewöhnlich und wartet mit ebensolchen Ergebnissen auf.

Authentische abstrakte Musik, die ermöglicht, ohne vorgefertigte Bilder und Denkanleitungen ein Selbst darin zu finden und eigenen Assoziationen, Bildern und Bedeutungen nachzugehen.

TOXODON:

Toxodon lebt! In tiefem Gedenken an den vor 13.000 Jahren ausgestorbenen Pflanzenfresser improvisiert sich das urzeitliche Trio durch hohes Gras und weite Steppen. Seit ihrer Open-Air-Bandgründung auf dem Moers Festival 2023 überleben Schlagzeuger Simon Camatta, E-Gitarristin Raissa Mehner und Vibrafonistin Salome Amend nur knapp, mit Hilfe von Elektronik und pliozänem Klimbim. Aus dem Dickicht auftauchende Themenköpfe und wildwüchsige Eigenkompositionen zwingen sie, sichere Trampelpfade zu verlassen.

Toxodons kurze, aber muskulöse Beine endeten nicht ohne Grund dreizehig, sodass es uns noch heute gern als an-den-borstigen-Haaren-herbeigezogene Analogie zur Seite steht: Drei Zehen, drei Silben, drei MusikerInnen aus drei Städten verbinden Ruhrgebiet, Rheinland und Bergisches Land und schaffen einen tollkühnen Wust aus halb-aquatischen Klangsphären und schroffen Independent Felsen.

Terminplan

11. September - 20:00 Uhr

FEAR O' SHE

Jeremy Viner - reeds

Felix Hauptmann - piano

Elisabeth Coudoux - cello

Roger Kintopf - double bass

Tancrède D. Kummer - drums, compositions

11. September - 21:00 Uhr

DIE UNWUCHT - EXPERIMENTALE 2025

Christopher Kunz - Saxophon

Florian Fischer - Drums

12. September - 20:00 Uhr

TOXODON - EXPERIMENTALE 2025

Raissa Mehner - Guitar

Salome Amend - Vibes

Simon Camatta - Drums

12. September - 21:00 Uhr

GRATKOWSKI & NABATOV

Frank Gratkowski - Klarinetten, Flöten und Altsaxophon

Simon Nabatov - Piano

Experimentelle Musik als Erlebnis

„Das Festival lebt vom unmittelbaren Moment. Instrumente werden auf ungewohnte Weise gespielt, neue Klangspektren erschlossen“, erläutert Baquet. „Entscheidend ist die Offenheit des Publikums – wer sich darauf einlässt, erlebt etwas Außergewöhnliches.“

Auch Kulturamtsleiter Rainer Land hebt die Besonderheit hervor: „Experimentelle Musik funktioniert wie ein Labor. Sie entsteht in Echtzeit und unterscheidet sich damit grundlegend von klassischen Konzertformaten.“

Tanja Gaspers, Erste Beigeordnete der Stadt, ergänzt: „Es ist faszinierend zu erleben, wie Musiker*innen improvisieren und mit Alltagsgegenständen oder unkonventionellen Spieltechniken neue Klangfarben schaffen.“

Bedeutung für die Szene

Die Experimentale hat sich zu einem anerkannten Treffpunkt für Künstler*innen entwickelt. „Viele bewerben sich gezielt, um hier auftreten zu können“, so Baquet. „Das Festival ist mittlerweile auch überregional ein Begriff.“

Termin, Informationen, Kontakt

Wann: 11. und 12. September 2025, jeweils ab 20 Uhr

Wo: Kunsthaus Troisdorf, Mülheimer Straße 23

Weitere Informationen: www.kunsthaus-troisdorf.de

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