Historie
Historie
Aufgrund seiner stark wachsenden Wirtschaft schloss Deutschland ab Mitte der 50er Jahre Anwerbevereinbarungen mit folgenden Staaten ab:
- 1955: Italien
- 1960: Spanien und Griechenland
- 1961: Türkei
- 1964: Portugal
- 1968: Jugoslawien
Die größten Arbeitgeber vor Ort waren damals Dynamit Nobel (DN), die Klöckner-Mannstaedt-Werke und das Unternehmen Reifenhäuser. Mitte der 70er Jahre machten die "Gastarbeiter" einen großen Teil der Gesamtbelegschaft dieser Betriebe aus, was ihre stetig wachsende Bedeutung für die Troisdorfer Wirtschaft deutlich werden ließ.
Im Jahr 1970 lebten bereits 4.575 ausländische Arbeitnehmer*innen (teils mit Familien) in Troisdorf. Das waren 8,8 % der Bevölkerung.
Die rechtliche Mitsprache ging Ende der 60er Jahre, Anfang der 70er Jahre durch die bestehenden Ausländergesetze von 1965 praktisch gegen Null. Hinzu kam, dass die Aufenthaltserlaubnis an die Arbeitserlaubnis gebunden war. Bis zur Reform der Gesetze 1978 war die Arbeitserlaubnis auf maximal ein Jahr befristet und musste daher jedes Jahr neu beantragt werden. Das schuf eine Situation ständiger Unsicherheit für die Menschen. Unter diesen gesetzlichen Bedingungen waren der Integration deutliche Grenzen gesetzt.
Kommunale Mitbestimmung stand stets im Zentrum der Integrationspolitik Troisdorfs. Seit den 70er Jahren liegen die Handlungsschwerpunkte der Integrationsarbeit auf der aktiven Einbeziehung und Teilhabe der Bürger*innen mit Migrationshintergrund. So wurden bereits in den 70er Jahren Treffpunkte und Begegnungsstätten geschaffen und die politische Mitbestimmung durch die Wahl eines Parlamentes von und für Migrant*innen garantiert.
Bereits 1970 kam in Troisdorf auf Anregung des Arbeitskreises der ausländischen Arbeitnehmer beim Haus International (Komitee) die Idee auf, eine Ausländervertretung ins Lebens zu rufen. Anfang des Jahres 1971 erarbeitete und beschloss das Komitee dann in Zusammenarbeit mit der Troisdorfer Stadtverwaltung „Richtlinien für die Wahl einer Ausländervertretung in der Stadt Troisdorf (Ausländerparlament)“ sowie eine entsprechende Satzung für das zukünftige Ausländerparlament (Vgl. Stadtarchiv Troisdorf, E 1294).
Bei weiteren Fragen zur Historie wenden Sie sich gerne an das Stadtarchiv Troisdorf.
Internationales Zentrum Troisdorf (IZT)
Mit dem ersten Haus International (HI) im Stadtteil Sieglar und dem Internationalen Zentrum Troisdorf (IZT) wurden 1971 und 1977 zentrale Einrichtungen der Integrationsarbeit eröffnet. Beide wurden als Treffpunkte der Geselligkeit, des kulturellen Austauschs, der Beratung und Information geschaffen.
1984 wurde eine Beratungsstelle speziell für Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund ins Leben gerufen. Die Stadt Troisdorf reagierte damit auf die Bedürfnisse der Migrantinnen, die durch den hohen Männeranteil im IZT gesonderter Angebote bedurften.