Brunnen

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Brunnen von Wilhelm Valder

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Der große Brunnen, der seine Errichtung auf dem Fischerplatz der Stadt Troisdorf fand, ist eine Arbeit von Wilhelm Valder. Noch als Student beteiligte sich der spätere Illustrator und Werbegrafiker an einem Wettbewerb, der zur Gestaltung einer Brunnenanlage auf dem Fischerplatz seitens der Stadt ausgeschrieben worden war. Der Entwurf Valders wurde aus zahlreichen konkurrierenden Projektideen ausgewählt und mit dem ersten Preis prämiert.

Auffallend ist, dass der damals eingereichte und gekürte künstlerische Entwurf anders als die heutige Brunnenausführung aussah. Tatsächlich zeigte die Erstplanung vier unterschiedlich große Flächen, die – einem Viertelkreis nicht unähnlich - eine hohe, gerade und eine flachere, abgerundete Seite aufweisen. Gedacht war, diese vier Flächen in einer lockeren Anordnung rechtwinklig so zueinander aufzustellen, dass die gerundeten Seiten nach außen, die geraden nach innen ausgerichtet worden wären. Im Grundriss hätte sich eine kreisförmige Brunnenanlage ergeben, die sich als eigenständiges Kunstwerk und damit unabhängig von der weiteren Platzgestaltung autark in der städtischen Umgebung Troisdorfs präsentiert hätte.

Dass die Ausführung dieses Brunnenkonzeptes scheiterte, lag an einer weiteren Idee, die Wilhelm Valder mit seinem Entwurf verband. So wünschte der Künstler seinen Brunnen aus spiegelnden Flächen zu gestalten. Die Spiegel sollten das Wasserspiel reflektieren, das jeweils zwischen den aufgestellten Plattenflächen entspringen sollte. Leider konnte zum Zeitpunkt der Brunnenrealisierung kein Produzent gefunden werden, der wasserbeständige, spiegelnde Flächen herstellen konnte. Deshalb wurde Wilhelm Valder um die Ausarbeitung eines zweiten Brunnenentwurfs gebeten.

Bei diesem Zweitentwurf war es Bedingung der Stadt, die Flächenformen beizubehalten, aber Stein als Material zu verwenden. Zudem wurde gewünscht, die Brunnenkonzeption stärker auf die Gesamtgestaltung des Fischerplatzes zuzuschneiden. Diese neuen Voraussetzungen führten zu der jetzigen Brunnenkonzeption.

Zu sehen ist nunmehr ein immenses, in den Platz eingefügtes, durch Steinwälle begrenztes Brunnenbecken. In íhm stehen die bereits in ihrer Form beschriebenen, vier Steinflächen, die jedoch nicht rechtwinklig, sondern zu zweit parallel zueinander ausgerichtet sind. Laut Aussage des Künstlers musste sich die ursprüngliche Anordnung der Flächen mit der neuen Materialvorgabe verändern. Eine wie zuerst geplante, rechtwinklige Aufstellung hätte mit den Steinflächen zu wuchtig gewirkt.

Leider ist auch der Stein als Material in der heutigen Brunnenanlage kaum erkennbar. Tatsächlich ging der natürliche Ausdruck und Charme des gebrochenen Steins, der als wesentliche Eigenschaft den zweiten Brunnenentwurf Wilhelm Valders auszeichnen sollte, aufgrund eines gravierenden Versäumnises verloren. So stellte der mit den ausführenden Arbeiten betraute Gartenbauingenieur nicht sicher, dass die Bruchstrukturen der nunmehr aus Stein gefertigten Flächen in gleicher Richtung verlaufen. Die gebrochenen Oberflächenstrukturen der Steinaußenseiten passten nicht zusammen, weshalb die Steinflächen so aufgestellt werden mussten, dass die geschnittenen, glatten Innenseiten nach außen gelangten.

Somit wirkt die Anlage heute für viele Betrachter wie aus Beton gegossen. Nur die hoch aufgerichteten Flächenformen erinnern noch an die Ursprungsidee des Künstlers. In ihrer Gestaltung und Aufstellung nehmen sie das Erscheinungsbild der wesentlich später von Joachim Bandau und Victor Bonato ausgeführten „Troisdorfer Stadttore“ vorweg.

Hier gelangen Sie zu dem Kunstwerk im Geoportal.

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