Ausstellung im bilderbuchmuseum

Cornelia Funke und ihre verzaubernden Welten

Die Zeichnerin und Autorin Cornelia Funke gehört zu den seltenen Doppeltalenten in Deutschland, die sowohl in der Erfindung von bildlichen Welten fantasievoll und originell ist als auch in der sprachlichen Schöpfung von fantastischen Geschichten. Ihre Themen reichen von Vorlese- und Erstlesegeschichten für die ganz Kleinen über Gespenstergeschichten bis zur Jugendliteratur. Seit ihrem großen internationalen Erfolg mit der „Tintenwelt“-Trilogie ist es vor allem die generationsübergreifende Literatur, die sowohl von Kindern und Jugendlichen als auch von Erwachsenen gelesen und künstlerisch betrachtet wird. 

Nach dem Abitur studierte Cornelia Funke in Hamburg Soziologie und Sozialpädagogik. Anschließend arbeitete sie auf dem Bauspielplatz Tegelsbarg, einem der sozialen Brennpunkte Hamburgs. Gleichzeitig gab sie ihrer Leidenschaft zum Zeichnen nach und studierte an der renommierten Fachhochschule für Gestaltung Buchillustration. 1986 machte sich Funke als Buchillustratorin selbstständig. Sie gestaltete die Kinderseite der Zeitschrift „Brigitte“, entwarf Plakate und begann, erste Bücher für den Arena Verlag und die Rotfuchsreihe im Rowohlt Verlag zu illustrieren. 

Doch schon früh merkte die Illustratorin, dass die Texte, die sie illustrieren sollte, ihr nicht entsprachen und begann, selbst zu erzählen. So erschien 1988 Die große Drachen suche. Oder Ben und Lisa fliegen aufs Dach der Welt (Arena, 1988). Bis 1992 illustrierte Cornelia Funke weiterhin Bücher anderer Autoren und Autorinnen, danach erschienen nur noch Werke, die sie selbst schrieb und gestaltete. Damals wechselte sie zum Dressler Verlag, dem sie bis heute die Treue hält. Als erstes Buch erschien hier Potilla und der Mützendieb, später die Serie der „Wilden Hühner“. Der Höhepunkt erfolgte mit Herr der Diebe, der „Tintenwelt“-Trilogie und den „Reckless“-Büchern. 

Bei all diesen Büchern illustrierte sie viele Szenen, auch wenn mit der Zeit die frühere Illustratorin mehr und mehr als Schriftstellerin rezipiert wurde. Tatsächlich wird vor allem in der heutigen Zeit verkannt, wie wichtig Cornelia Funke nach wie vor die Illustration ist. Dies zeigt sich mitunter in ihrem ersten selbst illustrierten Bilderbuch The Book no one ever read (Breathing Books), das 2017 in den USA und 2018 auf Deutsch unter dem Titel Das Buch, das niemand las erneut im Dressler Verlag erschien.