ADFC Fahrradklima-Test wurde diskutiert

Radfahren soll noch attraktiver werden

Fahrradfahren soll in Troisdorf noch attraktiver werden. Das war der Tenor eines Gesprächs von Vertretern des ADFC mit Bürgermeister Alexander Biber und dem städtischen Mobilitätsmanager im Rathaus.

Die Stadt Troisdorf kann nach den Ergebnissen des Fahrradklima-Tests 2020 vorerst keine wesentlichen Verbesserungen beim Fahrradklima verzeichnen. Im kreisweiten Vergleich liegt die Stadt weiterhin im Mittelfeld und erreicht aktuell auf der Schulnotenskala im Schnitt eine Bewertung von 3,98.

Das Ergebnis und die Schlußfolgerungen wurden in einem Gespräch von Bürgermeister Alexander Biber und dem städtischen Mobilitätsmanager Daniel Euler mit Vertretern des ADFC, Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, sowie Wolfgang Zeidler und Markus Schäfer vom ADFC Troisdorf erörtert.

Der Fahrradklima-Test ist eine nicht-repräsentative Befragung von Radfahrenden, die vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit Unterstützung des Bundesverkehrs-ministeriums alle zwei Jahre durchgeführt wird. Bei der Befragung 2018 lag das Ergebnis für Troisdorf bei 4,08; die Bewertung durch die Befragten hat sich somit um eine Zehntelnote verbessert.

„Politik und Verwaltung in Troisdorf wissen, dass die Stadt im Bereich Radverkehr weitere Aufgaben zu erledigen hat. Ein umfassendes Mobilitätskonzept wird dazu zurzeit geplant und erarbeitet“, erklärte Bürgermeister Alexander Biber und er betonte:

„Ich freue mich daher umso mehr, dass wir durch das Fahrradverleihsystem (RSVG-Bike) und die neue Bike & Ride Anlage in Spich schon einige Angebote umsetzen konnten. Im Mobilitätskonzept haben wir eine ganze Liste mit Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV. Und was für die Umsetzung wichtig ist: Seit 2019 haben wir Herrn Euler als erfahrenen Mobilitätsmanager“.

Gut bis befriedigend (2,7 – 3,1) wurde in der Befragung die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, das zügige Radfahren und die geöffneten Einbahnstraßen bewertet. Schlecht schnitt Troisdorf insbesondere für die Falschparkerkontrolle auf Radwegen (5,0), für die Baustellenführung (4,7) und für die Breite der Radwege (4,6) ab.

Auch die Förderung des Radfahrens in jüngster Zeit wird in der Stadt Troisdorf mit 4,6 nur schwach bewertet. „Gerade dieser Punkt ist bemerkenswert für eine Stadt, die in vergangenen Jahrzehnten einmal als Modellstadt in Sachen Radverkehr galt“, betonte Peter Lorscheid. 2012 lag die Bewertung noch bei 3,46 und war seitdem von Befragung zu Befragung zurückgegangen. Allerdings schwankte auch die Anzahl der Befragten über die Jahre stark: 2012 waren es 71 Interviews, 2020 121 Interviews. Die Höchstzahl von 260 Interviews im Jahre 2014 wurde nicht mehr erreicht.

Lorscheid: „Immerhin ist es gelungen, den Abwärtstrend zu stoppen. Doch die vorbildlichen Maßnahmen von früher sind in die Jahre gekommen und teilweise einfach nicht mehr zeitgemäß wie die Schutzstreifen. Das war früher ein innovativer Versuch, schnell und günstig Radinfrastruktur zu schaffen.

Heute gehen die Erfahrungen dahin, dass die Schutzstreifen als zu eng empfunden werden und Autofahrer zum Überholen mit zu geringem Abstand verleiten“, erläuterte Lorscheid. Darunter leide das Sicherheitsgefühl. Da die vorhandenen Straßen meist nicht verbreiterbar sind, solle man den Radfahrenden eigene, sichere Wegführungen abseits der Hauptstraßen anbieten, innerorts in Form von Fahrradstraßen, schlägt der ADFC vor.

Bürgermeister Biber ergänzte: „Aber auch das respektvolle Miteinander von Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern auf den vorhandenen Verkehrsflächen muss weiter gefördert werden. Die gegenseitige Akzeptanz auf einer begrenzt zur Verfügung stehenden Fläche ist das A und O“.

Zudem müssten zusammenhängende Fahrradachsen untersucht und umgesetzt werden. Troisdorf ist jedoch nach wie vor eine fahrradfreundliche Stadt. Hier wird viel Rad gefahren und das soll auch zukünftig so bleiben. „Daran, die Attraktivität des Radverkehrs zu steigern, wird die Verwaltung auch weiterhin arbeiten“ so Bürgermeister Biber.

Die Entwicklung seit 2012 bringt auch positive Entwicklungen des Fahrradklimas hervor. So konnten sich die Werte der „Medienberichte“ (+0,5 Punkte), „Abstellanlagen“ (+0,4 Punkte) und öffentliche Fahrräder (+0,6 Punkte) verbessern. Fast alle negativen Trends konnten zumindest aufgefangen und teilweise verbessert werden.

„Wir prüfen die Einrichtung von Fahrradstraßen, richten an den Bahnhöfen und anderswo Mobilitätsstationen ein und führen Mobilitäts-Testwochen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung durch. Das sind nur ein paar Beispiele. Es tut sich was. Das ist eine gute Ausgangssituation um weiter zu machen“, unterstrich Bürgermeister Biber.