Flagge vor dem Troisdorfer Rathaus:

Aktionstag gegen Gewalt an Frauen

Ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen: v.l. Bürgermeister Alexander Biber hisste zusammen mit Petra Römer-Westarp und Karin Lapke-Fernholz die Flagge vor dem Rathaus.

Gerade in Zeiten von Corona ist die Lage für Frauen, die von partnerschaftlicher Gewalt betroffen sind, noch bedrohlicher geworden. Häusliche Spannungen nehmen zu, Außenkontakte nehmen ab und damit auch Möglichkeiten, auf das eigene Leiden aufmerksam zu machen und Hilfe zu finden.

Der internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen am 25. November ist darum in diesem Jahr noch wichtiger als sonst. Er rückt die Problematik der Partnerschaftsgewalt in den Fokus der Öffentlichkeit. Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema sind jetzt noch mehr gefragt als sonst. Achtsamkeit und beherztes Handeln, wenn Gewalt wahrgenommen wird, könne für die Betroffenen eine große Hilfestellung sein, bekräftigt auch der deutsche Frauenrat.

Eine erste Anlaufstelle bei Gewalt ist für Frauen das kostenlose bundesweite Hilfetelefon unter der Nummer 08000116016. Es ist täglich rund um die Uhr besetzt und bietet Beratung in vielen Sprachen an. Um die Nummer noch bekannter zu machen, haben die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Troisdorf die Plakate des Hilfetelefons an Apotheken, Bankfilialen und Lebensmittelmärkte in Troisdorf versandt mit der Bitte, diese gut sichtbar aufzuhängen.

Auch für Männer, die von Gewalt betroffen sind, wurde vom Land NRW ein spezielles Hilfetelefon eingerichtet. Es ist zu bestimmten Sprechzeiten unter der Nummer 0800 1239900 erreichbar.

117 Frauen wurden im Jahr 2019 durch ihren Partner oder Ex-Partner ermordet, dazu kommen 190 Fälle von versuchtem Mord. Polizei und Beratungsstellen haben in den letzten Jahren festgestellt, dass die Zahlen bei partnerschaftlicher Gewalt gegen Männer ansteigen. So seien 2019 19 Prozent der Opfer von häuslicher Gewalt Männer gewesen. Bei den Frauen waren es 81 Prozent. Bei den Delikten Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Freiheitsberaubung waren dann allerdings zu fast 100 Prozent Frauen betroffen.

Flagge zeigen: Um öffentlich ein Zeichen gegen jegliche Art der partnerschaftlichen Gewalt zu setzen, hissten Troisdorfs Bürgermeister Alexander Biber zusammen mit den Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Petra Römer-Westarp und Karin Lapke-Fernholz, vor dem Rathaus die Flagge der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes. Im Rathausfoyer macht eine Infowand auf die Gewaltproblematik aufmerksam.

Runder Tisch und Hilfsangebote

Eine gemeinsam mit dem Runden Tisch des Rhein-Sieg-Kreises gegen häusliche Gewalt geplante Aktion in der Öffentlichkeit musste leider wegen Corona ausfallen. 200 Schaufensterpuppen, von denen jede Dritte markiert ist, habe nun vor dem Kreishaus in Siegburg Aufstellung gefunden. Der Künstler Dennis Meseg weist damit daraufhin, dass jede dritte Frau in ihrem Leben Erfahrung mit partnerschaftlicher Gewalt macht.

Bei diesen lokalen Einrichtungen finden von Gewalt betroffene Frauen Hilfe:

Frauenzentrum Troisdorf e.V., Hospitalstraße 2, 53840 Troisdorf, Tel. 02241/72250;
Frauenhaus Troisdorf, Tel. 02241/1484934;
Sozialdienst katholischer Frauen (SkF),

anonyme Chatberatung unter www.gewaltlos.de.