Kleine Mahnmale gegen den Nationalsozialismus:

Drei neue Stolpersteine für Troisdorf

Detlev Brenner zeigte ein Bild seiner 1941 vergasten Großmutter.
Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski und Künstler Gunter Demnig.

Zum vierten Mal sind in Troisdorf so genannte Stolpersteine verlegt worden. Die kleinen in die Bürgersteige eingelassenen Messingplatten erinnern an Menschen, die von den Nationalsozialist*innen verfolgt und ermordet wurden. Das betraf sowohl Menschen jüdischen Glaubens, als auch viele andere.

Die Brüder Anton und Philipp Hamacher wurden als Kommunisten verhaftet und gefoltert – in einem Haus am Stationsweg, das heute nicht mehr steht und bis 1934 das Troisdorfer SA-Heim war. Es wurde auch von der Kölner Gestapo genutzt. Anton Hamacher ist einige Monate später im Alter von 25 Jahren im Sieglarer Krankenhaus an den Folgen gestorben. Die Ratsfraktion Die Linke hat die Stolpersteine für die beiden Opfer des NS-Terrors beantragt.

Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski erinnerte in seiner kurzen Ansprache daran, dass rechter Terror auch heute wieder Todesopfer fordert und nannte Mordanschläge aus den letzten Monaten als Beispiele.

Vom Stationsweg aus ging die Gruppe der Menschen, die der Einladung der Stadt zur Verlegung der Stolpersteine gefolgt war, in die Nordstraße. Vor Hausnummer 12 liegt nun ein Stolperstein, der an Gertrud Brenner erinnert. Ihr Enkel Detlev Brenner schilderte in bewegenden Worten, was der 1884 geborenen Frau widerfahren ist.

Nachdem sie sehr stark unter häuslicher Gewalt zu leiden hatte, versuchte sie sich 1926 umzubringen. Sie wurde daraufhin in Bonn in die Heil- und Pflegeanstalt eingewiesen und über Zwischenstationen u. a. in Göttingen, wo nach Brenners Angaben auch Versuche an Menschen durchgeführt wurden, 1941 im mittelhessischen Hadamar vergast. Die Nachfahren der Familie leben heute in Bornheim.

Die Erforschung der Schicksale von Opfern der NS-Euthanasie werde dadurch erschwert, berichtete Brenner, dass sich Angehörige bis heute schwer damit täten, diesen Teil ihrer Familiengeschichte aufzuarbeiten. Zu groß seien mitunter die Bedenken, man könne unterstellt bekommen, psychische Krankheiten könnten sich vererbt haben.

Gunter Demnig, der Initiator der Stolpersteine, berichtete, dass sich dies in den letzten Jahren etwas gebessert habe und auch die betroffenen Einrichtungen besser bei der Aufarbeitung kooperierten. Den Stolperstein für Gertrud Brenner hatte ihr Enkel beantragt, der mit seiner Frau aus Bornheim nach Troisdorf gekommen war.