Delegation aus der Partnerstadt Nantong:

Chinesische Lehrer besuchten Berufskolleg

Zwei stellvertretende Schulleiter im Gespräch: links Eckhard Kamenszky mit Dolmetscherin und rechts sein Gast Shi Zhu Bin aus Nantong.
Große Delegation, großes Interesse: Lehrerinnen und Lehrer aus Troisdorfs chinesischer Partnerstadt besuchten das Berufskolleg in Sieglar.

Seit 1997 ist die chinesische Stadt Nantong am Yangtse-Fluss Troisdorfs große Partnerstadt in Fernost. Sie liegt in der Provinz Jiangsu nahe Shanghai und hat – mit Vororten – rund 7 Millionen Einwohner. Kürzlich besuchte eine Delegation aus Nantong das Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg in Sieglar: 25 Lehrerinnen und Lehrer des „Nantong Shipping College“ unter der Leitung des Vize-Direktors Shi Zhu Bin informierten sich vor Ort über den Aufbau des Berufskollegs und die Struktur der dualen Ausbildung.

Am Beispiel des Bildungsangebotes des Georg-Kerschensteiner-Berufskollegs mit seinen insgesamt 39 Bildungsgängen in den Fachbereichen Gesundheit, Soziales und Technik wurde den Gästen aus China deutlich, wie vielfältig und fachlich ausdifferenziert die Berufsausbildung in Deutschland organisiert ist.

Duales System kennengelernt

Die Verzahnung und Gleichwertigkeit beruflicher und allgemeiner Bildung sowie die Durchlässigkeit und Aufstiegsmöglichkeiten in der beruflichen Bildung bis hin zu Bachelorabschlüssen überraschten die Delegationsteilnehmer. Sie interessierten sich intensiv für das duale System der Berufsausbildung, insbesondere für die Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule.

Von besonderem Interesse war dabei auch, wie eine vergleichbare Qualität der praktischen Ausbildung in den Betrieben gewährleistet wird. Da Berufsausbildung in China kostenpflichtig ist, reagierten die chinesischen Lehrerinnen und Lehrer mit Erstaunen darauf, dass die Auszubildenden in Deutschland von den Betrieben eine Ausbildungsvergütung erhalten und die Berufsschule vom Staat kostenlos bereitgestellt wird.

Lohnende Investition in Ausbildung

Die Delegationsteilnehmer hinterfragten die Motive der Betriebe auszubilden, obwohl die Ausbildung einerseits für sie Kosten verursacht und sie andererseits keine vertragliche Garantie haben, dass die Auszubildenden nach der Ausbildung im Betrieb verbleiben. „Die Investition in Ausbildung lohnt sich für die Betriebe schon deshalb, weil sie dadurch hoch qualifizierte Facharbeiter bzw. Handwerker gewinnen“, erklärte Daniel Bringel, Fachlehrer für Kunststofftechnik am Georg-Kerschensteiner Berufskolleg.

Bei einem Rundgang durch die Werkstätten des Technikums konnten sich die Besucher von der Theorie-Praxis-Verzahnung der dualen Ausbildung in Deutschland überzeugen. Sie lobten dabei die gute technische Ausstattung des Berufskollegs, die vielfältige Lernarrangements zur optimalen Theorie-Praxis-Verzahnung ermöglicht. Die Delegation bedankte sich beim stellvertretenden Schulleiter des Berufskollegs, Eckhard Kamenzky, für den freundlichen Empfang und die wertvollen Informationen.