Mushtisht ist seit 2001 Patenstadt:

Im Kosovo gibt es eine Troisdorf-Straße

Die Troisdorfstraße entdeckt: v.l. Bürgermeister Shaqir Mala, Vize-Bürgermeister Jörg Kaiser, Übersetzer Fadil Hamzaj und Peter Sonnet.
Zwischen grünen Bergen und Hügeln: Troisdorfs Patengemeinde Mushtisht im Kosovo.
Auf dem Gemeindeplatz könnten Troisdorfer Bäume gepflanzt und Erläuterungen dazu angebracht werden.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung führt gemeinsam mit Engagement Global, der Bonner „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“, das Projekt „Kommunale Nachhaltigkeits-Partnerschaften“ zwischen deutschen Städten und Kommunen in Südosteuropa durch. Daran beteiligen sich auch die Stadt Troisdorf und ihre Patengemeinde Mushtisht im Kosovo. Kürzlich reiste eine dreiköpfige Delegation aus Troisdorf in den Kosovo.

Troisdorfs Vize-Bürgermeister Jörg Kaiser, Rita Zweiböhmer, Mitarbeiterin im Amt für Umwelt- und Klimaschutz, und Peter Sonnet, Mitarbeiter der städtischen Pressestelle und zuständig für die Städtepartnerschaften, besuchten zum ersten Mal die Kommune im Kosovo. Anlass war das Partnerschaftsprojekt im Rahmen der Agenda 2030 mit ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung. Damit sollen auch Städtepartnerschaften weiterentwickelt werden.

Zu den Zielen, für die sich Troisdorf und Mushtisht entschieden haben, gehören die Tourismusförderung und der Natur- und Landschaftsschutz. Zu diesem Zweck sollen in beiden Kommunen Bäume gepflanzt werden und kleine Haine angelegt werden. Mushtisht gehört zur Kreisstadt Suhareka nahe Prishtina. Die Partnerschaft mit Troisdorf entstand auf Initiative von Rupert Neudeck hin 2001, der nach dem Krieg zwischen Kosovo und Serbien mit dem Hilfskomitee „Grünhelme“ den Wiederaufbau aktiv unterstützte.

Probleme der Abwasserentsorgung

Inzwischen haben die Kosovaren ihre Städte wieder aufgebaut, kämpfen aber noch mit Problemen der Verkehrsinfrastruktur, der Abwasserentsorgung, der Energieversorgung und der langfristigen Abfallbeseitigung.

Empfang und Betreuung der kleinen Delegation in der Kreisstadt Suhareka (60.000 Einwohner) und der Gemeinde Mushtisht (5.000 Einwohner) waren überaus herzlich und gastfreundlich. Das Programm war themenorientiert und komplex. Dolmetscher für die Gäste aus Troisdorf war Fadil Hamzaj, Inhaber einer Reise- und Übersetzungsagentur in Suhareke, der Troisdorf schon mehrmals besucht hatte.

Intensive Gespräche und Gastfreundschaft

Intensive Gespräche wurden unter anderem mit Suharekas Bürgermeister Sali Asllanaj und Mushtishts Bürgermeister Shaqir Mala geführt, die beide ebenfalls schon in Troisdorf waren. Zum Programm gehörte außerdem ein Gespräch in der deutschen Botschaft in Prishtina über Möglichkeiten weiterer Zusammenarbeit.

Die Delegation war von der Schönheit der Landschaft im grünen Tal von Suhareka beeindruckt, das von hohen Bergen umgeben wird. Von Suhareka nach Serbien ist eine neue direkte Straßenverbindung geplant, die die Bereitschaft zu Austausch, Verständigung und Frieden unterstreichen soll, die Gemeinde Mushtisht besser an das Umland anbindet und den Tourismus fördern könnte.

Weinbau und Landwirtschaft

Das Tal hat ein besonderes Klima, es dominieren Weinanbau und Landwirtschaft. Es ist für verschiedene Elemente des nachhaltigen und sanften Tourismus sehr gut geeignet wie Moutainbiking, Wandern zu den traditionellen Almhütten (!), Klettern im nahegelegenen Gebirge, Tourenradfahren oder Agrartourismus. Es fehlen allerdings noch Investoren für Hotels und Freizeiteinrichtungen, obwohl das Tal in nur zwei Stunden per Flug nach Prishtina und von dort per Autobahn nach 50 km bequem und schnell erreichbar ist.

Troisdorf-Hain als Symbol

An einem Verkehrsknotenpunkt in Mushtisht zweigt die Troisdorfstraße ab, „RR Troisdorf“ (Rrugë). Dort besteht eine Gedenkstätte mit Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Krieges und eine öffentliche parkähnliche Anlage mit kleinem Amphitheater. Der Platz eignet sich zur Anlage eines Troisdorf-Hains als Symbol sowohl für die Partnerschaft als auch für Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz und die ökologische Bedeutung von Bäumen.

„Unsere Patenstadt Mushtisht braucht dringend Unterstützung im Bereich der Infrastruktur und Schaffung von Arbeitsplätzen. Außerdem wäre eine Schulpartnerschaft sinnvoll mit der großen Mittelschule in Mushtisht. Das wäre eine gute Perspektive für die Zusammenarbeit, das gegenseitige Kennenlernen und Verstehen“, erklärte Troisdorfs Vize-Bürgermeister Jörg Kaiser beim Abschied.

Infos zur Agenda 2030, ihrer 17 Ziele für globale Nachhaltigkeit und dem Projekt „Kommunale Nachhaltigkeits-Partnerschaften“ findet man auf der Seite der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt: https://skew.engagement-global.de/kommunale-nachhaltigkeitspartnerschaften.html. Infos über die Patenschaften mit Mushtisht und Nantong (China) und die sechs europäischen Partnerstädte auf www.troisdorf.de/Stadt, Rathaus.