Wahner Heide in Flammen -- Waldbrand auf großer Fläche

Und was ist mit den Tieren und Pflanzen?

Viele Bürgerinnen und Bürger äußern sich besorgt und befürchten ökologische Schäden durch den Waldbrand im international bedeutsamen Naturschutzgebiet Wahner Heide.

Die Stadt Troisdorf und der NABU Rhein-Sieg haben daher den ehemaligen Leiter des Bundesforstamtes Jörg Pape gebeten, zu den ökologischen Auswirkungen des Feuers in der Wahner Heide einige Informationen zu geben.

Hier seine Überlegungen, die sicher etwas zur Beruhigung beitragen helfen:

Derartige Meldungen beunruhigen uns alle, geht es doch um Wald in einem international bedeutsamen Naturschutzgebiet.

Aber: Wie können die ökologischen Folgen beurteilt werden?

Feuer hat uns Menschen in fast unserer gesamten Geschichte begleitet  -- mit negativen aber auch positiven Ergebnissen. Feuer hat Lebensräume geschaffen und vernichtet - seine Urgewalt den Menschen fasziniert und erschreckt.

Im heutigen Naturschutz spielt Feuer -- Feuermanagement  -- insbesondere in den Benelux-Ländern -- eine anerkannt bedeutende Rolle. Das heißt aber mit aller Deutlichkeit: gezieltes Management und nicht unkontrolliertes Zündeln.

Beim Brand in der Wahner Heide ist in ökologischer Hinsicht viel Glück dabei gewesen, denn der Zeitpunkt entspricht genau dem, zu dem auch gezieltes Brennen als Naturschutzmaßnahme stattfinden würde. Nach Trockenheit und intensiver Sonneneinstrahlung sind die trockenen Bodenvegetationen des Vorjahres  --insbesondere Pfeifengras und Adlerfarn -- leicht brennbar. Das Bodenfeuer läuft schnell durch diese abgetrocknete Vegetation und beeinträchtigt den lichten Baumbestand darüber kaum. Auch das noch nicht wirklich erwachte Bodenleben wird nicht beeinträchtigt und gefährdete Bodenbrüter haben noch nicht mit dem Brutgeschehen begonnen. Hierzu zählt in den betroffenen Waldbeständen insbesondere die stark gefährdete und selten gewordene Waldschnepfe, die in den Buschwaldflächen der Wahner Heide landesweit einzigartige Bruthabitate hat.

Nach dem Brand können insbesondere in den ansonsten geschlossenen und monotonen Pfeifengrasbeständen konkurrenzempfindliche Arten neue Nischen entdecken.

Im Gegensatz zum unkontrollierten Flächenbrand - wie er hier in dieser Woche stattgefunden hat - schließt gezieltes Feuermanagement überall vorhandene empfindliche Teilflächen aus und hält mit Gegenfeuern oder an vorher festgelegten Wegelinien den Ablauf im Griff. Wird das so gehandhabt, dann ist nicht einmal Feuerbekämpfung erforderlich.

Fazit:Glück im Unglück bei allen zu bewertenden Parametern!!

Bevor nun jedoch möglicherweise nur die hinsichtlich der Ökologie positiven Wirkungen des Feuers beschworen werden, ist eine detaillierte Kenntnis der Biotop-und Artenverhältnisse und der Standortstrukturen unerlässlich. Es wird für alle spannend zu sehen, welche Folgen ein immerhin großflächiger und unkontrollierter Brand erkennen lassen wird.