In Troisdorf-Sieglar haben die dortige junge Gesamtschule und die im gleichen Gebäude liegende Zweigstelle der Stadtbibliothek eine verstärkte Zusammenarbeit vereinbart. Zweimal in der Woche veranstaltet die Bibliothek einen Spielenachmittag, bei dem Schülerinnen und Schüler aus dem vorhandenen Brettspielbestand wählen können, was gemeinsam gespielt werden soll.
Außerdem haben Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen die „Patenschaft“ für verschiedene Medienregale in der Bibliothek übernommen. Sie haben sich Themengebiete ausgesucht, für die sie die Verantwortung übernehmen wollen – selbstverständlich mit tatkräftiger Unterstützung der Initiatorinnen des Projektes, den Bibliotheksmitarbeiterinnen Vera Besnjuk und Gabriele Jablonka.
„Das tägliche Wegräumen der Bücher übernehmen weiterhin wir, wir erwarten nicht, dass die Kinder sich verpflichtet fühlen, ständig Ordnung zu schaffen. Aber ihnen muss klar sein, dass sie zuständig für ihren Bereich sind, regelmäßig nach ihren Regalen schauen und ab und zu auch mal Staub wischen“, betonte Besnjuk.
Das hat die 20 Schülerinnen und Schüler nicht abgeschreckt, die sich für eine Patenschaft angemeldet und sich ein Regal ausgesucht haben, das sie betreuen möchten. Von Bilderbüchern über Romane, CDs, DVDs bis zu Zeitschriften ist alles dabei. So erleben die „Regalpaten“ ihre Bibliothek einmal von der anderen Seite, bekommen einen Eindruck, wie viel Arbeit hinter den Kulissen abläuft und was man als Nutzer für den ordnungsgemäßen Zustand einer öffentlichen Einrichtung tun kann.
Blick hinter die Kulissen
„Es ist uns wichtig, dass die Schüler sich mit der Bibliothek identifizieren, sich hier wohlfühlen, aber auch erkennen, wie sie selbst ihren Teil dazu beitragen können, dass jeder findet, was er sucht und sicher sein kann, das es dort steht, wo es hingehört“, berichtete Jablonka. Ganz nebenbei lernen die Schüler auf diese Weise die Bibliothek kennen und finden sich besser zurecht, wenn sie Literatur für eine Klassenarbeit oder ihre Hobbys benötigen. Im Idealfall können sie den nachfolgenden Schülerjahrgängen Hilfestellung geben und sie mit der Aufstellsystematik der Bibliothek vertraut machen.
Der erste Ansprechpartner für Schüler, die sich für die Spielnachmittage in der Sieglarer Stadtbibliothek oder für eine „Regalpatenschaft“ interessieren, ist Gesamtschullehrer Dr. Michael Käufer, der sich über das Engagement seiner Schüler freut. Denn immerhin opfern viele ihre Mittagsfreizeit, um anderen jungen Lesern die Medien ansprechend zu präsentieren.
Allerdings muss man sich an das ständige Hinterherräumen gewöhnen, wenn man in einer Bibliothek arbeitet, weil viele Nutzer der Bücherei beim Aussuchen der Medien Unordnung hinterlassen. Das haben auch schon die eifrigen freiwilligen Helferinnen und Helfer gemerkt.
Die Öffnungszeiten beider Häuser der Troisdorfer Stadtbibliothek sind dienstags 10 bis 18 Uhr, mittwochs 10 bis 13 Uhr, donnerstags 13 bis 18 Uhr, freitags 10 bis 18 Uhr und samstags 10 bis 14 Uhr. Auskunft erhält man in Sieglar unter Tel. 02241/96 23 450, im Netz unter www.stadtbibliothek-troisdorf.de.